Vom Zauber der Mitternachtssauna

Steg am finnischen See im Abendlicht Nach der Sauna mitten in der Nacht in den See hüpfen - DAS ist Finnland!

Es ist Anfang Juni. Ein Frühsommertag in Nord-Karelien. Tagsüber waren es gerade einmal zehn Grad, doch durch die Sonnenstrahlen wirkte es deutlich wärmer. Nach einem langen Tag kommst Du am Mökki an und schaust auf die Uhr. Schon weit nach zehn – ob Du jetzt noch die Sauna anwerfen solltest? Aber warum solltest Du eigentlich es nicht tun? Schließlich bist Du hier mitten im Wald, weitab des stressigen Alltags, fern aller üblichen Zeitpläne. Also gut, starten wir die Mitternachtssauna!

Wird es jemals richtig dunkel werden?

Während Du also die Asche vom vorherigen Saunabesuch ausleerst und den Ofen mit frischem Holz bestückst, ist es draußen immernoch taghell. Du platzierst etwas Birkenrinde auf den Holzscheiten im Saunaofen, denn diese brennen besonders gut und sorgen im Idealfall dafür, dass die Flammen direkt auch auf das Holz übergreifen. Das Streichholz erhellt für einen Moment die langsam schummriger werdende Sauna – dann läuft der Ofen. Die Mitternachtssauna kann beginnen.

Mitternachtssauna mit Holzofen

Die Mitternachtssauna läuft!

Löyly-Freuden im Dämmerlicht

Obwohl das Thermometer „nur“ 60 Grad anzeigt, kommt es Dir wesentlich heißer vor. Der kleine Raum erwärmt sich recht zügig und um auf Nummer sicher zu gehen, hast Du natürlich den Löyly-Eimer mit reichlich Wasser befüllt. Als Dein persönlicher „Saunamestari“ schwingst Du die Löyly-Kelle und das klare Wasser prasselt auf die Steine des Saunaofens. Sogleich steigt der heiße Wasserdampf nach oben und es fängt an, unter Deinen Fingernägeln zu kribbeln. Jetzt ist die Mitternachtssauna so richtig im Gange. Da Du nichts dem Zufall überlassen möchtest, gibst Du nochmal richtig Stoff in Sachen Löyly, ehe es schließlich zum ersten Mal vor die Tür geht.

Ein Bad im See gehört dazu

Natürlich duscht Du Dich nicht etwa nur im Vorraum mit lauwarmem Wasser ab. Nein, zu einer richtigen Mitternachtssauna gehört natürlich auch ein Bad im zu diesem Zeitpunkt spiegelglatten See, der verführerisch unterhalb des Mökkis lockt. Beim Hinabsteigen solltest Du jedoch vorsichtig sein, um mit den Badelatschen nicht über Wurzeln oder Steine zu stolpern. Schließlich erreichst Du den Steg. Beim ersten Mal kostet es Dich ein wenig Überwindung, wirklich hineinzusteigen. Doch Du tust es und schwimmst sogar ein paar Meter. Brrrr…. Ist das kalt! Eiskalt! Aber als Du aus dem kühlen Nass steigst, fühlst Du Dich direkt so lebendig wie lange nicht. Also auf ein Neues!

Fenster zum Wald

Ausblick hinaus in den Wald – Ruhe und Entspannung pur

Mitternachtssauna – und Du vergisst die Zeit komplett

Runde um Runde schwingst Du die Löyly-Kelle und genießt das Ergebnis ihres Wirkens. Das zweite Bad im See fällt Dir schon wesentlich leichter. Und das Gefühl, als Du aus dem Wasser steigst, ist sogar noch besser als beim ersten Mal. Noch ein drittes und viertes Mal wiederholst Du das Ganze. Wieviel Uhr es mittlerweile sein mag? Ist doch völlig egal! Zumindest scheint der dunkelste Moment der Nacht längst hinter Dir zu liegen und so langsam wird es wieder etwas heller. In der Ferne singt der Kuckuck sein Lied und irgendwo schnattern ein paar Enten. Ansonsten herrscht um Dich herum nichts als Stille. Wunderbare Stille. Und Du realisierst, dass genau diese Momente das Leben so lebenswert machen.

Hast Du auch schonmal in einem finnischen Mökki eine Mitternachtssauna zelebriert? Berichte uns von Deinen Erfahrungen über das Kommentarfeld weiter unten!

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2 Comments

  1. 1

    Was könnte ich noch weiter zu dieser zauberhaften Beschreibung ergänzen?
    Nichts bleibt mehr zu sagen: Spiegelt genau mein Erleben aus der Mökki- Zeit im Sept.17.
    Die Hitze des Löyly,der Duft der Birken,die Kühle des Sees und die umhüllende Stille.
    Nun doch wieder so viele Worte!
    Doch,wie heißt es: Wovon das Herz voll ist läuft der Mund über.
    Danke Kiitos fürs Teilhaben lassen
    🤗🤗

    • 2

      Hallo Christa,
      vielen Dank für Dein tolles Feedback! Ich freue mich sehr, dass der Artikel so Deinen Nerv getroffen hat! 🙂
      LG,
      René

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