Es ist ein heißer Sommertag, vielleicht der letzte in diesem Jahr, als wir uns auf den Weg zum Schloss Bellevue machen. Frank-Walter Steinmeier hat zum Bürgerfest des Bundespräsidenten 2019 eingeladen. Jeder Bundesbürger ist eingeladen, bei kostenlosem Eintritt mitzufeiern. Nachdem tags zuvor bereits tausende Ehrenamtsträger geehrt worden waren, strömen heute also die Massen in den idyllisch gelegenen Schlossgarten direkt im grünen Herzen Berlins. Wir machen uns aufs Schlimmste gefasst und sind daher gar nicht mal so unglücklich, als wir nach gut einer Stunde in der Warteschlange endlich drin sind.
Inhaltsverzeichnis
- Frischer Suomi-Wind beim Bürgerfest des Bundespräsidenten
- Mein Treffen mit Robin Packalen
- Typisch finnisch verrückt: Der Schreichor „Huutajat“
- Nicht nur Speisen und Getränke beim Partnerland Finnland
- Robin live, eine ungewöhnliche Begegnung und ein schönes FinnTouch-Meetup
- Apocalyptica rocken das Schloss Bellevue
Frischer Suomi-Wind beim Bürgerfest des Bundespräsidenten
Jetzt kann der angenehme Teil des Tages beginnen! Und tatsächlich verteilen sich die vielen Menschen auf dem weitläufigen Gelände sehr gut. Es wird den Besuchern ja auch eine Menge geboten. Die Bandbreite an Ständen reicht von Unternehmen wie Lidl, Daimler und Google über die Berliner Wasserbetriebe bis hin zu diversen Vereinen und sozialen Initiativen. Als Partnerbundesland steht Nordrhein-Westfalen im Fokus. Vor allem aber lässt das internationale Partnerland frischen Suomi-Wind durch den Garten des Bundespräsidenten wehen.
Zahlreiche Bürger nutzten die Gelegenheit, dem Amtssitz des Bundespräsidenten einen Besuch abzustatten
Mein Treffen mit Robin Packalen
Nach einer kurzen Runde über das Gelände treffe ich mich zunächst mit dem finnischen Jungstar Robin Packalen zum FinnTouch-Interview, das Du in Kürze auf dieser Website lesen können wirst. Mein Eindruck des Künstlers ist ein sehr positiver. Er freut sich über die Chance, hier beim Bürgerfest des Bundespräsidenten erstmals im Ausland auftreten zu dürfen und wirkt sehr zielstrebig, ohne dabei auch nur im Ansatz abgehoben oder arrogant rüberzukommen. Bei seinem späteren Auftritt auf der zentralen Parkbühne wird er seine Fähigkeiten als Performer unter Beweis stellen und darf sich dabei sogar über engagierten Support einiger – vornehmlich weiblicher – Fans in den ersten Reihen freuen.
Nach dem Interview mit Robin Packalen
Typisch finnisch verrückt: Der Schreichor „Huutajat“
Doch bevor es Zeit für Robins Auftritt ist, schauen wir uns erst noch auf der Bühne am „Ort der Begegnung“ den finnischen Schreichor „Huutajat“ an. Das heißt übersetzt tatsächlich nichts anderes als „Die Schreier“. Und der Name ist bei diesen Herren Programm. Lieder in verschiedenen Sprachen werden in einem ganz eigenen Stil interpretiert. Das Publikum zeigt sich von der durchaus schrägen, aber durchweg unterhaltsamen Bühnenperformance begeistert. Typisch finnisch verrückt eben!
Sorgte für „Gesang“ der etwas anderen Art: der finnische Schreichor „Huutajat“
Nicht nur Speisen und Getränke beim Partnerland Finnland
Jetzt ist es aber wirklich an der Zeit, sich einmal anzuschauen, was das Partnerland Finnland in seiner eigenen kleinen „Straße“ alles aufgefahren hat. Zusammen mit dem Finnland-Institut in Deutschland, Visit Finland und der Deutsch-Finnischen Gesellschaft hat sich die Botschaft von Finnland in Berlin zum Bürgerfest des Bundespräsidenten mächtig ins Zeug gelegt und in den verschiedenen Zelten ein buntes und vielfältiges Angebot zusammengestellt.
Die finnischen Zelte standen idyllisch im Grünen
„Männikkölän Pirtti“ serviert Spezialitäten aus Finnland, von Lachs bis hin zu den legendären karelischen Piroggen. Auch die lustigen finnischen Sprichwörter auf den Tellern sind ein kleines, aber feines Highlight. Nebenan schenkt Laitilan Wirvoitusjuomatehdas finnisches Bier, Lonkero und Erfrischungsgetränke aus. An diesem heißen Tag haben die Ausschankkräfte alle Hände voll zu tun. Leckere Cocktails mit hochwertigen Spirituosen gibt es am Stand von Laplandia Vodka und Kalevala Gin. Die längsten Schlangen kann ich allerdings beim Jymy-Eis beobachten, das ich vor einiger Zeit auch schon hier auf dem Blog testen durfte. Es ist eben auch richtig lecker.
Kippis – ein kühles finnisches Pils versprach Erfrischung an diesem heißen Sommertag
Natürlich gab es auch Karelische Piroggen
Wer möchte, kann sich mit finnischen Emoji-„Tattoos“ den Körper verschönern lassen, Blumenkränze binden oder beim von der DFG-Bundesvorsitzenden Mari Koskela persönlich entwickelten Geruchstest verschiedene typisch finnische Düfte erraten. Sogar ein Mölkky-Spiel findet sich gleich um die Ecke. Dass es jedoch nicht ausschließlich um Spaß und Unterhaltung geht, dafür stehen die finnische Bürgerinitiative zum Thema Klimaschutz, Ilmastoveivi, sowie Kotkamills. Dieses Unternehmen stellt aus biologisch abbaubaren Rohstoffen Alternativen zu Einwegverpackungen her. Stark!
DFG-Bundesvorsitzende Mari Koskela und Katrin Hummel von der DFG Leipzig stellen typisch finnische Düfte vor
Robin live, eine ungewöhnliche Begegnung und ein schönes FinnTouch-Meetup
Natürlich wollen wir es uns nicht entgehen lassen, wie Robin Packalen seine neuesten Songs auf der Hauptbühne präsentiert. Tatsächlich sind einige seiner Fans am Start, von denen ich ihm schon bei unserem Treffen vorab berichtet hatte. So herrscht ausgelassene Stimmung vor der Bühne und es werden sogar Plakate hochgehalten. Wie ein alter Hase zeigt Robin einen hochprofessionellen Auftritt, an dessen Ende natürlich ein Gruppenselfie mit den Fans nicht fehlen darf.
Robin Packalen auf der Parkbühne live in Aktion
Während wir uns die Show ansehen, werde ich plötzlich von einer Frau auf der Bank neben uns freundlich angesprochen, ob ich nicht der Finnlandblogger sei, dem sie bei Instagram folge. Ich freue mich ja immer sehr darüber, Follower kennenzulernen. Doch in diesem Fall fühle ich mich ganz besonders geehrt, denn die Dame stellt sich als Marjut Kuhnhenn heraus, Sängerin und Gesangslehrerin mit finnischem Blut in den Adern, die unter anderem schon mehrfach mit der ehemaligen Nightwish-Sängerin Tarja Turunen auf der Bühne stand. Auch ich habe die Postings der Künstlerin, die seit einiger Zeit in Österreich beheimatet ist, stets aufmerksam verfolgt. Wir unterhalten uns sehr nett und verabschieden uns mit dem Vorsatz, uns beim nächsten Mal gezielt zu treffen – für eine FinnTouch-Geschichte über Marjut und ihre Musik.
Sopranistin Marjut Kuhnhenn und ich beim Bürgerfest im Park des Schloss Bellevue
Da sich Robins Auftritt aufgrund des vorherigen Programms um etwa eine halbe Stunde nach hinten verschoben hatte, muss ich mich relativ eilig zurück zum Stand der DFG bewegen. Denn dort habe ich für 15:30 Uhr zu einem FinnTouch-Meetup eingeladen. Einige hatten sich angekündigt und ich freue mich sehr, als dann auch tatsächlich neben ein paar mir bereits bekannten auch mehrere neue Gesichter am Treffpunkt auftauchen. Es ist immer klasse, die Menschen hinter den mittlerweile sehr vertrauten Namen im Internet einmal persönlich kennenzulernen!
Eine schöne Runde beim FinnTouch-Meetup
Apocalyptica rocken das Schloss Bellevue
Obwohl sich der Nachmittag beim Bürgerfest des Bundespräsidenten nun langsam schon seinem Ende entgegenneigt, steht uns noch ein ganz besonders Highlight bevor: Die finnischen Cellorock-Legenden Apocalyptica betreten die Parkbühne und es lässt sich wohl ohne Übertreibung sagen, dass dieser Auftritt in die Annalen des Bürgerfestes eingehen wird. Von Anfang an lassen die Musiker aus Finnland keinen Zweifel daran, dass sie es hier so richtig krachen lassen werden.
Apocalyptica heizten dem Publikum beim Bürgerfest ordentlich ein
Neben eigenen Songs geben sie selbstverständlich auch einige Metallica-Stücke zum Besten, mit denen sie damals ihre weltweit erfolgreiche Karriere starteten. Als „Nothing Else Matters“ durch den Garten des Schloss Bellevue schallt, ist Gänsehaut vorprogrammiert. Auch der erste selbstkomponierte Hit „Path“, im Original mit Guano Apes-Frontfrau Sandra Nasic, darf nicht fehlen. Kein Wunder, dass der Applaus nach diesem denkwürdigen Gig großzügig ausfällt. Und alle, denen die „Metal-Hour“ dann doch ein wenig zu heftig war, können nun noch zu den Klängen von Roland Kaiser in den Berliner Sommerabend hineinschunkeln. Wir machen uns nach diesem schönen und kurzweiligen Nachmittag beim Bürgerfest des Bundespräsidenten mit einem Grinsen im Gesicht auf den Heimweg.
Ein großes Kiitos / Dankeschön geht an die Botschaft von Finnland in Berlin, das Finnland-Institut, Visit Finland und alle engagierten Mitglieder der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, die diese Veranstaltung zu solch einem Erfolg gemacht haben und sicherlich eine Menge Besucher für Finnland neu begeistern konnten.