Wie riesig ist doch ein ums andere Mal die Vorfreude, wenn es endlich wieder nach Suomi geht. Egal ob mit dem Flieger oder der Fähre, eine solche Reise elektrisiert mich immer schon Wochen und Monate vorher – vom Zeitpunkt der Buchung bis hin zu den letzten Stunden vor der Abfahrt, wenn es dann so richtig zu kribbeln beginnt. Du hast so etwas sicher auch schon mal erlebt vor einem Finnlandurlaub oder einer Reise zu einem anderen Herzensziel. Meistens wird lediglich über diese Euphorie im Vorfeld geschrieben. Aber was ist eigentlich mit den Gefühlen beim Abschied aus Finnland?
Ein Abschied aus Finnland geht besonders nahe
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass die Abreisetage in Finnland für mich fast immer ein ziemlicher Horror sind. Erst vor wenigen Tagen waren wir für ein Wochenende in Madrid. Die Stadt hat uns gut gefallen und wir hatten eine wunderbare Zeit. So war es natürlich schon ein wenig schade, als es am Montag wieder zurück nach Deutschland ging. Aber mit einem Abschied aus Finnland lässt sich ein solcher Moment für mich nicht vergleichen. Denn da sind ganz andere Emotionen im Spiel…
Abschied von der Ruhe und friedlichen Atmosphäre
Ein Abschied aus Finnland tut vermutlich deshalb so weh, weil er gleich in mehrfacher Hinsicht ein Loslassen bedeutet. Da wären zum einen die einzigartige Ruhe und die friedliche Atmosphäre, die in diesem Land allgegenwärtig zu spüren ist. Welch ein Genuss ist es jedes Mal aufs Neue! Ob nun beim Autofahren, beim Einkauf im Supermarkt oder einem Bummel durch die Hauptstadt Helsinki – irgendwie läuft in Finnland fast alles deutlich entspannter ab als im hektischen Mitteleuropa. Da ist es wohl kein Wunder, dass es schwer fällt, dies hinter sich zu lassen.
Abschied von der einzigartigen Natur
Neulich wurde ich wieder einmal gefragt, was Finnland eigentlich im Kern für mich ausmacht. Ich musste nicht lange überlegen. Denn neben der Ruhe ist dies allen voran die einzigartige Natur, die hier praktisch schon wenige hundert Meter vom Zentrum der Hauptstadt entfernt beginnt. Undurchdringliche Wälder, riesige Seen mit tausenden von Inselchen und endlos erscheinende Küstenlinien – hier fühle ich mich einfach rundum wohl.
Abschied von der finnischen Sprache
Ein wichtiger Punkt, der mich beim Abschied aus Finnland traurig macht, ist auch der Abschied von der finnischen Sprache. Natürlich handelt es sich dabei um keinen kompletten Abschied, denn auch in Deutschland lese und höre ich schließlich jede Menge Finnisches. Aber ich meine damit diese Dich umgebenden Wortfetzen, die Du etwa in der Straßenbahn aufschnappst, und die Dir einfach das Gefühl geben, am richtigen Ort zu sein.
Abschied von lieben Menschen
Wenn der Abschied aus Finnland naht, bedeutet das auch, sich von einigen Menschen verabschieden zu müssen, die man ins Herz geschlossen hat. Bei mir zählt dazu nicht nur die Verwandtschaft, sondern ich denke dabei auch an viele Freunde und Bekannte, mit denen es schon etliche unvergessliche Erlebnisse zusammen gab. Wer weiß, wo und wann das nächste Zusammentreffen sein wird? Da ist es wohl klar, dass bei der Verabschiedung eine gewisse Melancholie mitschwingt.
Abschied von der zweiten Heimat
All diese Punkte kommen sicherlich zusammen und machen mein Herz schwer, wenn es wieder „heimwärts“ geht – nach Hause von zu Hause, von der zweiten Heimat in die gewissermaßen erste? Es ist schwierig, das in die richtigen Worte zu fassen. Ich weiß noch, dass ich als Kind immer richtig geheult habe, als sich das Auto in Bewegung setzte und wir das Mökki Meter um Meter hinter uns zurückließen. Auch beim Abschied von meiner finnischen Großmutter sah es nicht anders aus. Und bis heute überkommt mich eine tiefe Traurigkeit, wenn mal wieder ein Abschied aus Finnland ansteht. Ich kann das weder verhindern noch kontrollieren. Das Einzige, das gegen den „After-Suomi-Blues“ wirklich hilft: Eine neue Finnland-Reise buchen.
Kennst Du diesen Abschiedsschmerz, wenn es aus Finnland wieder zurück geht? Berichte mir gerne von Deinen Erfahrungen und Empfindungen über das Kommentarfeld weiter unten!
Schon bei meiner ersten Reise nach Finnland hatte ich das Gefühl nach Hause zu kommen. Sehr eigenartig, denn ich habe im Gegensatz zu dir bis zu meinen 52 Lebensjahr überhaupt keinen Kontakt mit Finnland. Und dann hat das Land mich gerufen…
Ich gebe mich von meinen Mann… Dann besuche ich die Hannover,-Messe Infa . Dort traf ich einen Mann, der Rentierfelle verkaufte. Er schenkte mir ein kleines, halbes Fell. Ich hütete es wird einen Schatz. 2 Monate später ging ich zum Studieren nach Berlin. In einem Park in Pankow begegnete ich einem Mann, Jonas aus Ekkerö. Ich verliebte mich in Ihn…. er ging aber zurück nach Finnland. Im April flog ich ihm nach… Jonas zeigte mir sein Helsinki und wir hatten eine Woche eine schöne Zeit. Ich verliebte mich ein weiteres Mal, diesmal in Suomi.
Wenig später fand ich meinen ersten Job beim Reiseveranstalter: Ausgerechnet Fintouring hat mir ein Angebot gemacht, ohne dass ich mich beworben habe! Natürlich sagte ich zu. Da begann meine Entdeckungsreise, die bis heute nicht endet. Ich habe das ganze Land bereist und will jeden Winkel sehen. Ich habe inzwischen viele finnische Freunde und Jonas inzwischen eine finnische Frau.
Aber mein Herz und meine Liebe gehört diesem Land… Und du hast Recht, jeder Abschied fällt unglaublich schwer.
Hallo Petra,
vielen Dank, dass Du Deine Geschichte hier geteilt hast! Sie zeigt, wie verrückt das Leben manchmal spielen kann. Auch wenn aus der Liebesgeschichte mit Jonas auf Dauer nichts wurde, hast Du doch Deine Liebe zu Finnland dadurch entdeckt. Toll, dass Du das sogar mit Deinem Beruf verbinden kannst! 🙂
LG,
René
Meine Liebe zu Skandinavien wurde mir in die Wiege gelegt. Meine Eltern haben mir gezeigt was es alles schönes gibt. Angefangen hat alles in Dänemark wo ich auch heute noch viel hinfahre. Man ist schnell dort, ganz oben in dem Land…..Finnland war immer mein Traum, den ich mir 2016 das erstemals mit meiner Tochter realisiert habe. Wir haben die Schiffsreise ab Travemünde gemacht. Danach dann noch ein paar Mal mit dem Flieger. Dieses Jahr musste ich im Juni meine Helsinki Reise stornieren, ich hatte Krebs bekommen und in diesem Jahr kann ich auch leider nicht mehr dorthin reisen, aber im nächsten Jahr starte ich hoffentlich wieder durch. Meine Tochter lebt jetzt seit 3 Wochen in Helsinki, sie macht dort ein Aupair Jahr. Ich möchte in diesem Land noch soviel entdecken, ein Traum sind noch die Polarlichter…
Hallo Kerstin,
vielen Dank für das Teilen Deiner Gedanken! Toll, dass Deine Tochter sogar ein Aupair-Jahr in Helsinki macht. Ich wünsche Dir, dass Du den Krebs so schnell wie möglich komplett besiegt hast und dann noch viele schöne Finnlandreisen vor Dir hast – inklusive Polarlichter! 🙂
LG,
René
Für mich ist der Abschied aus Finnland immer ein Abschied von zu Hause und Heimat. Und fühlt sich immer ganz schlimm an. Meistens fahren wir mit der Fähre aus Heksinki – mein Heimatstadt- Katajanokka ab. Ich stehe draussen uns schau auf das aus dem Blickfeld verschwinde Stadt, mit Tränen in den Augen, bis es komplett verschwunden ist. Und hoffe bald wieder zurück kommen zu können. Allerdings kann ich nicht sooft nach Finnland wie ich gerne möchte. Daher ist mein Heimweh enorm.
Hallo Monika,
das kann ich so gut nachvollziehen! Obwohl ich weder in Finnland geboren noch aufgewachsen bin, ist der Abschied jedes Mal furchtbar. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du bald wieder nach Helsinki reisen kannst! 🙂
LG,
René
Ich selber die auch halbe Finnin ist, schmerzt es schon wieder beim lesen.
Das gute ist das meine Großeltern jedes halbe Jahr hin und her reisen.
Von Deutschland (Erlangen) zurück nach Finnland (Joensuu), und das immer hin und her.
Somit habe ich ein Stück Finnland auch noch hier in Deutschland.
Aber ich verstehe seeeeeehr gut was du oben meinst.. es tut schon sehr weh..
Habe eigentlich immer geweint und das teilweise Wochen danach noch 🙄
Hei Saara,
das ist ja total cool mit Deinen Großeltern! Und Franken und Nordkarelien ist auch eine ziemlich tolle Kombination meiner Meinung nach! 🙂
LG,
René