Esa von Amorphis im Interview – Metal im Zeichen des Kalevala

Amorphis Bandfoto Foto: Lars Johnson Photography

Amorphis ist eine Band, die mittlerweile zu den Urgesteinen der finnischen Metalszene gehört. 2020 feiern die Jungs schon ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und für die meisten Liebhaber dieser Musikrichtung sind sie einfach nicht mehr wegzudenken. Nicht nur die Musik von Amorphis, sondern auch die Texte wurden gerade in der Anfangszeit stark von der finnischen Natur und Kultur, speziell vom Nationalepos Kalevala, geprägt. Bis heute sind diese Einflüsse geblieben, obwohl sich der Sound der Band stets weiterentwickelt hat.

Amorphis – eine der erfolgreichsten finnischen Bands

Mit ihrem neuesten, auf Nuclear Blast erschienenen Album „Queen Of Time“ schafften es Amorphis bis auf Platz 4 der offiziellen deutschen Albumcharts. Generell gilt die Formation als eine der erfolgreichsten finnischen Bands der letzten Jahrzehnte. Die aktuelle Besetzung besteht aus Sänger Tomi Joutsen, den Gitarristen Tomi Koivusaari und Esa Holopainen, Olli-Pekka Laine am E-Bass, Keyboarder Santeri Kallio und Schlagzeuger Jan Rechberger. Vor dem Amorphis-Konzert im Kesselhaus der Berliner Kulturbrauerei habe ich Gitarrist Esa getroffen und mit ihm über den Werdegang der Band, die finnische Natur und persönliche Lieblingsbands gesprochen. (haastattelu suomeksi alla!)

FinnTouch: Hi, schön Dich zu treffen! Deutschland. Berlin. Ein voller Konzertsaal wartet. Wie fühlt es sich an, wieder hier zu spielen?

Esa (Amorphis): Es ist sehr schön. Berlin ist eine nette Stadt. Wir waren heute ein bisschen in Kreuzberg unterwegs, wo ein alter Kumpel ein Fitnessstudio besitzt. Hier ist immer eine gute Stimmung, der Gig ist ausverkauft und die Location ist mir bereits bekannt, da ich schon ein paar Mal hier war.

FinnTouch: Wie wichtig ist Deutschland generell für euren Werdegang gewesen?

Esa (Amorphis): Es ist auf jeden Fall wichtig gewesen. Deutschland ist ein riesiger Markt und unsere Plattenfirma Nuclear Blast ist ebenfalls deutsch. Da ist es fast schon natürlich, dass wir hier ziemlich stark vertreten gewesen sind.

Amorphis auf Platz 4 in den deutschen Charts

Amorphis stürmten die deutschen Albumcharts (Foto: Nuclear Blast)

FinnTouch: Ihr seid viel in der Welt herumgekommen. Gibt es besondere Gigs, die Dir im Gedächtnis geblieben sind?

Esa (Amorphis): Außergewöhnlich weit entfernte Orte wie Wladiwostok, wo wir bald wieder auftreten, sind mir natürlich im Gedächtnis geblieben. Auch Island war als Destination interessant. Von den Gigs selbst erinnere ich mich sehr gut an unseren Auftritt im finnischen Savonlinna, in der Burg Olavinlinna, im Rahmen des dortigen Opernfestivals. Das war eine unvergessliche Erfahrung. Genial war es auch, beim Roskilde-Festival neben großen Namen wie Rage Against The Machine oder Slayer spielen zu dürfen.

“Es macht immernoch Spaß, zusammen Musik zu machen“

FinnTouch: Amorphis feiert im nächsten Jahr sein 30-jähriges Bandjubiläum. Was ist euer Geheimnis, dass ihr immer noch auf der Bühne steht?

Esa (Amorphis): Wir verstehen uns gut untereinander. Vielleicht verbindet uns auch eine gewisse Geschäftigkeit. Wir schaffen es, immer noch gemeinsam zu arbeiten und es macht Spaß, zusammen Musik zu machen. Unser Werdegang ist so gewesen, dass es immer in kleinen Schritten weiter nach oben ging. Im Laufe des letzten Jahres ging es sogar etwas rasanter voran, was natürlich eine tolle Sache ist. Aber wir sind immer hungrig geblieben. Nun sind wir alle so um die 40 Jahre alt und es scheint wohl niemand mehr irgendwelche Vorstellungen zu haben, was er mal machen möchte, wenn er „groß ist“. Wir haben wohl akzeptiert, dass das jetzt unser Ding ist. Und natürlich sind wir in der glücklichen Position, dass wir von unserer Musik leben können. Auch das ist selbstverständlich eine große Motivation.

FinnTouch: Euer Sound hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verändert. Teilweise ist er melodischer gewesen und dann wieder etwas düsterer. Wie würdest Du den Amorphis-Sound von heute beschreiben?

Esa (Amorphis): Düster und melodisch… (lacht) Für uns ist es immer wichtig gewesen, kleine, neue Elemente zu entwickeln. Mitunter hat es sogar ziemlich radikale Veränderungen gegeben. Damals in den 1990er Jahren haben wir nicht viel überlegt, was wir auf der nächsten Platte machen wollen. Wir haben einfach solche Musik gemacht, die uns selbst gefallen hat. Als Tomi Joutsen in den 2000er Jahren als Sänger dazu kam, begann eine Art Amorphis-Update, quasi Amorphis 2.0. Wir nahmen wieder alte Elemente in unsere Musik auf. Insgesamt gesehen kann man wohl sagen, dass ein gewisser Folk-Einschlag und das Melodische und als Kontrast der klare, aggressive Gesang wohl die wichtigsten Merkmale unseres Sounds sind. Unsere Musik ist im Endeffekt ziemlich dynamisch. Sie bietet musikalische Vielfalt in diversen Facetten.

FinnTouch: Letztes Jahr ist euer Album “Queen Of Time” erschienen. Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Resonanz darauf?

Esa (Amorphis): Wir sind sehr zufrieden. Immer, wenn man eine neue Platte macht, weiß man erstmal gar nicht so recht, was man erwarten soll. Uns selbst hat das Album aber direkt sehr gefallen und auch von der Presse gab es sehr viel positives Feedback, das darauf hindeutete, dass auch diese Platte uns weiter voran und in die richtige Richtung bringt. Es war schön zu sehen, wie gut die Leute dann auch das Album angenommen haben. Es ging in den deutschen Charts ja sogar bis auf Platz 4 – der schönste Moment unserer Karriere!

Esa Holopainen von Amorphis

Nach dem Interview mit Esa im Tourbus von Amorphis

FinnTouch: Die finnische Natur und das Kalevala-Epos sind für euch in früheren Jahren sehr wichtige Inspirationsquellen gewesen. Wie wichtig sind sie heute noch?

Esa (Amorphis): Die Natur und die Landschaften sind immernoch wichtig. Finnland ist ja überhaupt ein ziemlich einzigartiges Land, mit so viel unberührter Natur. Das ist für uns schon immer eine riesengroße Inspirationsquelle gewesen. Als wir Mitte der 1990er Jahre das Kalevala in unsere Texte mit aufnahmen, hat das uns vielleicht ein wenig als „Kalevala-Band“ abgestempelt. Aber auch heute noch finden sich in unseren Texten starke Einflüsse des Kalevala. Meiner Meinung nach hört man das sogar aus unserer Musik heraus.

FinnTouch: Was ist Dein persönliches Lieblingslied von euren eigenen Songs?

Esa (Amorphis): Von allen? (lacht) Das ist schon schwer. „My Kantele“ ist so ein Song, der sinnbildlich für die Band stehen könnte. Auf dem letzten Album gab es dann solche Songs wie „Bad Blood“ und „Daughter Of Hate“, die gerade live besonders stark sind. Letztendlich könnte ich von jedem Album etwas nennen.

“Swallow The Sun und Insomnium sind richtig gut“

FinnTouch: Welche anderen finnischen Bands respektierst Du?

Esa (Amorphis): Da fällt mir nichts ein! (lacht) Nein, natürlich. In Finnland gibt es viele gute Bands. Die Generation vor uns schaffte den ganz großen Durchbruch. Da ist es Pflicht, Nightwish und HIM zu erwähnen. Die muss man einfach respektieren und den Hut vor dem ziehen, wie erfolgreich diese Gruppen in der ganzen Welt waren. Swallow The Sun und Insomnium gehören zu den jüngeren Bands, die richtig gut sind.

FinnTouch: Wird bald schon wieder neue Musik von euch kommen?

Esa (Amorphis): Sicherlich wird früher oder später etwas kommen. Aber erst einmal sind wir bis Sommer oder Herbst 2020 auf Tour. Danach werden wir damit anfangen, uns Gedanken über das nächste Album zu machen.

FinnTouch: Hast Du zum Schluss noch ein paar Reisetipps für unsere Leser parat, wenn diese nach Finnland kommen?

Esa (Amorphis): Da kommt es darauf an, wohin man reist. Helsinki ist eine tolle Sommerstadt. Da kann man locker mehrere Tage zubringen. Die vorgelagerten Inseln, die mit Booten erreichbar sind, und natürlich Suomenlinna sind schöne Reiseziele. Wenn man in den Flieger springt und in Kittilä wieder aussteigt, kann man sich an wunderschönen finnischen Landschaften erfreuen.

FinnTouch: Vielen Dank für das Interview!

Danke an Markus Wosgien von Nuclear Blast für das Organisieren des Interviews. Mehr über Amorphis findest Du auf der offiziellen Website der Band oder bei Facebook.

Amorphis live in Berlin

Amorphis live im Kesselhaus der Kulturbrauerei in Berlin

Interview in finnish language / haastattelu suomeksi

FinnTouch: Hei, kivaa tavata! Saksa. Berliini. Täysi tupa odottamassa. Miltäs tuntuu soittaa taas täällä?

Esa (Amorphis): Tämä on tosi kivaa. Berliini on mukava kaupunki. Kävimme tänään pyörimässä vähän Kreuzbergin puolella, jossa vanha kaveri omistaa kuntosalin. Täällä on aina hyvä meininki, loppuunmyyty keikka ja paikka on minullekin jo tuttu, kun olen käynyt jo pari kertaa täällä.

FinnTouch: Kuinka tärkeä Saksa on ylipäätänsä ollut teidän urakehitykselle?

Esa (Amorphis): On se ollut tärkeä. Saksa on iso markkinaalue ja meidän levyyhtiö on saksalainen, Nuclear Blast. Niin se on melkein luonnollista, että me olemme olleet aika vahvasti esillä täällä.

FinnTouch: Olette kiertäneet paljon maailmaa. Onko ollut joitakin erikoisia keikkoja, jotka ovat jääneet mieleen?

Esa (Amorphis): Kaukaiset paikat kuten esimerkiksi Wladiwostok, jonne menemme soittamaan uudestaan, ovat ilman muuta jääneet mieleen. Islanti oli myös kohteena mielenkiintoinen. Keikoista muistan hyvin Suomen Savonlinnassa, Olavinlinnassa soitetun keikan Oopperajuhlien aikaan. Se oli ikimuistoinen kokemus. Mahtavaa oli soittaa myös Roskilde-festivaalilla, missä oli samana vuonna Rage Against The Machine, Slayer ja monta muita isoja nimiä.

“On kivaa vieläkin tehdä musiikkia yhdessä“

FinnTouch: Amorphis täyttää ensi vuonna jo 30 vuotta. Mikä on teidän salaisuus, että olette ainavain lavalla?

Esa (Amorphis): Tulemme keskenään hyvin toimeen. Meitä yhdistää ehkä sellainen tekemisen meininki. Jaksamme puhaltaa yhteen hiileen ja on kivaa vieläkin tehdä musiikkia yhdessä. Meidän urakehitys on ollut sellaista, että on mennyt pikkuhiljaa ylöspäin. Viime vuoden sisällä on tapahtunut jopa aika jyrkkää ylämäkeä, mikä on tietysti hieno homma. Mutta tämä tekeminen on pitänyt meidät nälkäisenä. Olemme nyt noin neljäkymmentävuotiaita ja ei taida olla enää mitään kuvitelmia, että mitä sitä tekisi „isona“. Olemme ehkä hyväksyneet, että tämä on nyt meidän juttu. Tietenkin olemme myös onnekkaassa asemassa, että pystymme tekemään tätä työksemme. Tottakai sekin on iso motivaattori.

FinnTouch: Saundinne on kehittynyt ja muuttunut vuosien aikana. Välillä se on ollut vähän melodisempaa ja sitten taas vähän synkempää. Kuinka kuvaisit sitä nykyään?

Esa (Amorphis): Se on sellaista synkkää melodista… (nauraa) Meille on aina ollut tärkeää löytää joitakin pieniä, uusia vivahteita. Välillä on ollut jopa aika radikaaleja muutoksia. Emme silloin 1990-luvulla paljon miettinneet, että mitä tehdään seuraavalla levyllä. Tehtiin vain sellaista musiikkia, mikä meitä itse mielytti. Kun Tomi Joutsen tuli laulajaksi 2000-luvulla, niin siitä alkoi ehkä vähän sellainen Amorphiksen päivitys, tavallaan Amorphis 2.0. Otimme taas vanhoja elementtejä mukaan musiikkiin. Ehkä ne päällimmäiset jutut ovat sellainen pieni folkkimaisuus ja melodisuus ja kontrastina puhdas ja agressiivinen laulu. Meidän musiikki on loppuenlopuksi aika dynaamista. Siinä löytyy musikaalista vaihtelua laidasta laitaan.

FinnTouch: Viime vuonna ilmestyi teidän albumi “Queen Of Time”. Kuinka tyytyväisiä olette siihen, kuinka albumi on otettu vastaan tähän mennessä?

Esa (Amorphis): Olemme tosi tyytyväisiä. Aina, kun tekee uuden levyn, niin ei siitä oikein osaa odottaa mitään. Olimme kyllä itse tosi tyytyväisiä siihen ja lehdistöltäkin tuli paljon positiivista palautetta, joka viittasi siihen, että tämäkin levy vie meitä eteenpäin ja oikeaan suuntaan. On ollut hienoa huomata, kuinka hyvin ihmiset ovat ottaneet levyn vastaan. Sehän meni Saksan listallakin tosi hyvin, oli muistaakseni neljäs – meidän uran hienoin hetki!

FinnTouch: Suomen luonto ja Kalevala ovat olleet teille tärkeitä inspiraatioita aiempina vuosina. Kuinka tärkeitä ne ovat edelleen?

Esa (Amorphis): Luonto ja maisemakuvat ovat ainavain tärkeitä. Suomi on ylipäätänsä aika ainutlaatuinen maa, on paljon koskematonta luontoa. Kyllä se on aina ollut meille iso inspiraation lähde. Kun otimme Kalevalan 1990-luvun puolessavälissä mukaan teksteihin, niin se ehkä leimasi meitä vähän “kalevalaiseksi” bändiksi. Mutta edelleen meidän sanoista löytyy vahvaa kalevalaista vaikutetta. Mielestäni se kuuluu myös meidän musiikissa.

FinnTouch: Mikä on sinun henkilökohtainen suosikki teidän omista biiseistä?

Esa (Amorphis): Kaikista? (nauraa) On kyllä vaikeaa. “My Kantele” on sellainen kappale, mikä aika hyvin kuvastaa bändiä. Viime levyltä löytyi biisejä kuten “Bad Blood” ja “Daughter Of Hate”, jotka ovat juuri livenä tosi kovia. Kuitenkin jokaiselta levyltä pystyisin poimimaan jotakin.

“Swallow The Sun ja Insomnium ovat tosi hyviä“

FinnTouch: Mitäs muita suomalaisia bändejä kunnioitat?

Esa (Amorphis): No ei tule mitään mieleen! (nauraa) Tottakai. Suomessa on paljon hyviä bändejä. Meitä edeltävä sukupolvi breikkasi kunnolla läpi. Pakko mainita Nightwish ja HIM. Heitä on pakko kunnioittaa ja nostaa hattua, kuinka hyvin he ovat pärjänneet maailmalla. Swallow The Sun ja Insomnium ovat nuorempia bändejä, jotka ovat tosi hyviä.

FinnTouch: Onko muuten pian taas tulossa uutta musiikkia?

Esa (Amorphis): Varmasti tulee jossain vaiheessa. Mutta ensiksi olemme keikkailemassa vuoden 2020 kesään tai syksyyn asti. Sen jälkeen aloitamme miettimään seuraavaa levyä.

FinnTouch: Onko sinulla lopuksi vielä pari matkailuvinkkejä meidän lukijoillemme, mitä Suomessa kannattaisi välttämättä tehdä?

Esa (Amorphis): Riippuu vähän siitä, mihinpäin menee. Helsinki on hieno kesäkaupunki. Siellä pystyy helposti viettämään useamman päivän. Lähisaaristo, jonne pääsee laivoilla, ja tietenkin Suomenlinna ovat hienoja kesäkohteita. Jos hyppää lentokoneeseen ja astuu Kittilässä ulos, niin sieltä löytyy komeita suomalaisia maisemia.

FinnTouch: Paljon kiitoksia haastattelusta!

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