[Gastbeitrag von Patricia Breunig] Die finnische Hauptstadt Helsinki ist immer wieder eine Reise wert. Neben altbewährten Sehenswürdigkeiten gibt es dort auch immer wieder etwas Neues zu entdecken. Mit dem Allas Sea Pool beispielsweise entstand ein attraktives Highlight direkt am Hafen. Und nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt lockt der Nuuksio Nationalpark mit unberührter Natur. FinnTouch-Leserin Patricia hat sich mit ein paar Freunden auf einen fünftägigen Trip nach Helsinki aufgemacht und berichtet Dir in ihrem kurzweiligen Gastbeitrag von ihren Erlebnissen in Helsinki.
Inhaltsverzeichnis
Aus einem Traum wird Realität
Es war ein lange ersehnter Traum – und dann wurde aus einer spontanen Idee plötzlich Realität: vom 14.09. bis 18.09. ging es spontan mit drei Freunden – Becci, Tom und Matthias – nach Helsinki. Es sollte eine außergewöhnliche Reise werden, die Lust auf mehr gemacht hat. Aber immer der Reihe nach.
Tag 1 – Konzertvergnügen und tolle Ausblicke
In aller Frühe ging es von Regensburg aus mit dem Zug los zum Flughafen, Abflug war um 08:20 Uhr. Nur mit Handgepäck zu fliegen war beim Packen zunächst eine Herausforderung, hat sich dann aber als äußerst praktisch herausgestellt. Vom Flughafen ging es mit dem Bus zum Hauptbahnhof, wo wir total unkompliziert den Schlüssel für unsere Ferienwohnung abgeholt haben. Die Wohnung selbst – richtig toll! Nicht nur die Lage in der Runeberginkatu war super, sondern sie war auch noch richtig schön eingerichtet; definitiv ein Geheimtipp.
Nachmittags waren wir noch bei Lidl einkaufen, so viel teurer als erwartet war das Essen gar nicht! Zum Essen gab es neben finnischem Viili (eine Art Milch-Joghurt) und „Lihapullat“ (Fleischbällchen) auch deutsche Äpfel. Nach einem gemütlichen Abendessen haben wir uns aufgeteilt. Die Jungs sind schon mal die Stadt erkunden gegangen und wir Mädels ganz spontan auf das Red Hot Chili Peppers Konzert. Beides war richtig toll. Von der Ateljee Bar im 14. Stockwerk des Sokos Hotel Torni hat man einen tollen Blick über die Stadt und von der Wohnung war alles super zu Fuß erreichbar. Das Konzert in der Hartwall Arena war auch absolut sehenswert.
Tag 2 – mit dem Fahrrad durch Helsinki
Für den zweiten Tag hatten wir vormittags eine Fahrradtour über Helsinki Bike Tours gebucht. Wir dachten, das ist ein guter Weg, um viel von der Stadt zu sehen und gleichzeitig noch Hintergrundinformationen zu bekommen. Unsere Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Ein netter Finne hat uns durch die Stadt zu allen Hauptsehenswürdigkeiten geführt. Angefangen vom Helsinki Dom und den Regierungsgebäuden über den Marktplatz – hier haben wir die finnische Spezialität „Vendace“ probiert: kleine, silberne, frittierte Fische, echt lecker! – weiter zur russisch-orthodoxen Uspenski-Kathedrale, welche die größte orthodoxe Kirche außerhalb Russlands ist.
Besonders schön waren die architektonischen Gegensätze, Jugendstil und viel moderne Gebäude. Weiter ging es über das Olympiastation zu einem kleinen Café, wo wir neben den superleckeren, traditionellen Korvapuusti (Zimtschnecken) auch viele Informationen über das finnische Leben bekommen haben. Total interessant war auch der Austausch mit den beiden Amerikanern, die mit uns an der Tour teilgenommen haben. Nach der Finlandia Halle und dem Nationalmuseum war unsere letzte Station die Temppeliaukio Kirche. Eine Kirche dieser Art habe ich bis jetzt noch nie gesehen. Sie ist wirklich in den Fels hinein gebaut und hat eine ganz wundervolle und einzigartige Atmosphäre.
Abends sind wir dann noch durch Helsinki geschlendert und haben uns überlegt, was wir die nächsten Tage genau machen wollen. Dann haben uns spontan zwei finnische Studenten angesprochen, die gerade ihre Erstsemestereinführung hatten. Wir sollten mit ihnen „Macarena“ tanzen, damit sie möglichst viele Punkte in einer Aufgabe bekommen. Das war eine richtig lustige Aktion! Danach waren wir mit der ganzen Studentengruppe noch in einer Bar – da gab es allerdings nur einen Drink pro Person – der Cider zu acht Euro geht doch irgendwann ins Geld… Ein toller Abend!
Tag 3 – hinaus in den Nuuksio Nationalpark
Da wir neben der Stadt auch gerne ein bisschen die finnische Natur kennenlernen wollten, haben wir beschlossen, einen Tagesausflug zum Nuuksio Nationalpark zu machen. Dieser liegt auf dem Gebiet von Espoo, Vihti und Kirkkonummi und ist mit dem Bus in 40 Minuten von Helsinki aus zu erreichen. Da wir in Espoo unseren Anschlussbus leider verpasst haben, nutzen wir die Zeit und sind zum Dom von Espoo gelaufen – einer sehr alten und wirklich schönen Kirche. Toll waren auch die Herbstfarben, Finnland war Deutschland in den Jahreszeiten schon etwas voraus. Glücklicherweise waren die Temperaturen noch um die 15 Grad, also absolut angenehm.
In Nuuksio selbst gab es dann verschiedene Wanderwege, von denen wir mehrere gelaufen sind. Die Natur ist wirklich wunderschön – toller Wald und viele Seen, zudem waren sehr wenige Leute unterwegs. Zwischendurch waren wir im Haltia Nature Center, in dem man auf unterschiedliche Art und Weise die finnische Flora und Fauna wunderbar entdecken konnte. Der perfekte Abschluss des Tages war ein traumhafter Sonnenuntergang, den wir von einem tollen Aussichtspunkt aus sehen konnten. Ein kompletter Gegensatz zur modernen Hauptstadt und absolut sehenswert!
Tag 4 – Allas Sea Pool und Suomenlinna
Der vierte Tag begann früh. Tom und ich hatten beschlossen, den erst vor kurzem eröffneten Allas Sea Pool auszuprobieren. Der Pool ist gleich am Marktplatz gelegen und man sieht sowohl die russisch-orthodoxe Kirche als auch den Dom. Man kann im 27 Grad beheizten Becken toll schwimmen – ab und zu fährt auch ein Schiff vorbei, total witzig – und danach (nur kurz!) im 14 Grad kühlen Meerwasserbecken abkühlen. Anschließend ging es ganz nach finnischer Art natürlich in die Sauna.
Am späten Vormittag stießen dann Becci und Matthias zu uns und nach einem Marktrundgang stiegen wir auf das Schiff Richtung Suomenlinna. Wir hatten gleich eine „Mehrinsel“-Fahrkarte gekauft, so dass wir zuerst auf der Insel Vallisaari waren, wo wir zunächst unser Mittagessen vom Markt gegessen haben. Als finnische Spezialitäten haben wir uns Rentiergeschnetzeltes und Elchwurst mitgenommen – beides äußerst lecker! Der Rundgang auf der Insel war sehr interessant, immer wieder gab es Bunker und Infotafeln mit geschichtlichen Fakten zu sehen.
Anschließend auf Suomenlinna, der Festungsinsel vor Helsinki, konnte man die Geschichte förmlich spüren. Es hat uns sehr gut gefallen, auch wenn hier recht viele Leute unterwegs waren. Interessant hierbei: Es waren nicht größtenteils Touristen, sondern Finnen unterwegs!
Später haben wir dann nochmal einen tollen letzten Abend in der Stadt verbracht. Wir waren zunächst mit zwei von den finnischen Studenten in Bars unterwegs und sind dann nach Mitternacht in den Club „Amarillo“, in dem wir die finnische Partyszene richtig toll erleben konnten.
Tag 5 – Helsinkis nagelneue „Löyly“ Sauna
An unserem letzten Tag hatten wir nicht viel vor. Während die anderen die Ferienwohnung geputzt haben, bin ich zum Gottesdienst in die Felsenkirche gegangen. Die Atmosphäre war richtig toll! Anschließend haben wir noch eine Stadtrundfahrt mit der Tram gemacht. Man zahlt nur den normalen Ticketpreis und setzt sich eine Stunde lang in die Tram und sieht nochmal alle Sehenswürdigkeiten. Super als „Zusammenfassung“ unseres Städtetrips!
Der perfekte Abschluss kam dann aber am Nachmittag: Wir hatten für zwei Stunden Spinde in der „Löyly“ Sauna reserviert, eine ganz neue und architektonisch super interessante Sauna. „Löyly“ ist das finnische Wort für „Wasserdampf, der beim Wasseraufguss in der Sauna entsteht“. Und diesen Dampf produzieren die Finnen recht häufig.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo meist nur jede Stunde ein Aufguss zelebriert wird, gießen die Finnen alle paar Minuten Wasser auf den Ofen, so dass man auch recht schnell ins Schwitzen kommt. Da ist es sehr praktisch, dass man danach gleich in die kalte Ostsee springen kann. Sauna entspannt unheimlich und so haben wir die letzten Stunden in Finnland ganz gemütlich auf der Sonnenterrasse verbracht.
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Um 19:25 Uhr ging es dann mit dem Flugzeug wieder nach München, wobei wir hier nochmal einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen konnten.
Ich kann für mich persönlich definitiv sagen, dass das nicht das letzte Mal in Finnland war. Ich liebe die Art und Weise der Finnen, das Leben zu leben, die Sauna und nicht zuletzt die schwierige, aber sehr faszinierende Sprache. Ich hoffe, so bald wie möglich wieder sagen zu können: „Suomi, tässä minä tulen!“
Text und Bilder: Patricia Breunig