Wenn Du bei Deinem nächsten Besuch in der deutschen Hauptstadt Appetit auf Korvapuusti verspüren solltest, dann kann ich Dir einen Abstecher zum Kioski Berlin wärmstens ans Herz legen. Hier soll man die besten Zimtschnecken der ganzen Stadt bekommen, wurde mir gesagt. Als Finnlandblogger und Liebhaber finnischer Leckereien stand für mich da natürlich fest, dass ich der Sache auf den Grund gehen würde. Und so stehen wir an einem schönen Sommertag schließlich im Innenhof des Mykita-Hauses im Stadtteil Kreuzberg – mit Vorfreude und einem gesunden Hüngerchen im Gepäck.
Finnisches Gebäck und mehr im Kioski Berlin
„Ah, da sind ja die Finnen“ begrüßt uns Ann-Marie von Löw freudig. „Bestellt euch doch schon mal was und setzt euch“ fügt sie an, ehe sie wieder nebenan im Gebäude verschwindet. Heute veranstaltet der Kioski Berlin erstmals eine Art „After-Work-Happening“, mit Cocktails, karelischen Piroggen und allerlei weiteren Überraschungen. Kein Wunder, dass die im hessischen Bad Nauheim geborene Betreiberin – wie ich Halbfinnin – ein wenig im Stress ist. Wir bestellen uns Korvapuusti, Sandwich und Karjalanpiirakka und nehmen erstmal Platz. Seit September 2018 steht der Kioski schon hier und serviert seinen Gästen nicht nur finnisches Gebäck, sonder auch leckeren Kaffee.
Der Kioski als Hingucker und Design-Klassiker
Der Kioski Berlin ist kein gewöhnlicher Kiosk – und das gilt gleich in vielerlei Hinsicht. Bereits im Jahr 2002 hatte Kommunikationsdesigner Martin Ruge von Löw, der seiner Frau in puncto Marketing und auch bei Veranstaltungen zur Seite steht, einen solchen Kiosk in Polen erstmals gesehen und war sogleich von der Architektur fasziniert. Als Schauspielerin und Köchin Ann-Marie, die zu diesem Zeitpunkt bereits häufiger für die Brillenwerkstatt Mykita gekocht hatte, die Anfrage bekam, ob sie nicht im Innenhof des Gebäudes einen Kiosk aufmachen möchte, kam eins zum anderen.
Martin nahm Kontakt auf zu Saša J. Mächtig, dem slowenischen Designer und Architekten des Kiosks. Mächtig gilt in der Branche als eine Art Legende. Mit dem System K67 erschuf er einen echten Klassiker. Durch die funktionale und modulare Bauweise und das einprägsame Design fand es vor allem im früheren Osteuropa riesige Verbreitung. Heute steht ein Exponat sogar im berühmten MoMA in New York. Umso glücklicher waren die Berliner, als es tatsächlich gelang, einen Original-Kiosk aus dem ehemaligen Ostblock zu beschaffen, welcher für seine neue Bestimmung als Kioski Berlin komplett restauriert wurde.
Kaffee wie in Neapel trifft auf Suomi-Spezialitäten
Zurück ins Hier und Jetzt. Sowohl das Sandwich als auch die Korvapuusti schmecken wirklich richtig lecker. Ich muss zugeben, so gute Zimtschnecken habe ich tatsächlich schon lange nicht mehr gegessen! Inzwischen ist auch Martin am Kioski Berlin eingetroffen und setzt sich zu uns. „Das Rezept für die Korvapuusti hat Ann-Marie von ihrer finnischen Mutter und dann noch weiterentwickelt“, erläutert er uns nicht ohne Stolz. Tatsächlich stehen diese typischen Suomi-Leckereien auch bei den Gästen besonders hoch im Kurs. Zwei Mal wöchentlich werden sie frisch gebacken.
Doch der Kioski Berlin wäre nicht so außergewöhnlich, wenn neben dem slowenischen Design und den finnischen Spezialitäten nicht noch eine dritte Komponente hinzukäme. So bekommst Du hier klassischen neapolitanischen Kaffee wie in Bella Italia. Einen Espresso kannst Du sogar schon für den Schnäppchenpreis von einem Euro trinken, was sich in der Hauptstadt herumgesprochen hat. So zählen zu den Gästen zwar zu einem großen Teil in den umliegenden Bürogebäuden beschäftigte Menschen, aber auch von weiter her kommen Interessierte nach Berlin-Kreuzberg gepilgert.
Der Kioski Berlin als Treffpunkt, Café und Snackbar
„Schaut mal, hier habe ich noch etwas Eibutter für die Piroggen“, ruft Ann-Marie und schon landet etwas von dem leckeren Zeug auf meinem Teller. Für einen Moment komme ich mir tatsächlich wie in Nordkarelien vor, als ich in die finnische Köstlichkeit hineinbeiße und dabei die Augen schließe. Der Kioski Berlin ist im Übrigen fest an das Wasser- und Abwassersystem der Stadt angeschlossen und hat sich zu einem beliebten Treffpunkt gemausert. Dass hier zahlreiche Stammgäste verkehren, merken auch wir bei unserem Besuch durch die freundschaftlichen Begrüßungen zwischen Gästen und Betreibern.
Um zwischendurch mal auszuspannen, reisen Ann-Marie und Martin in ihr Sommerhaus in Finnland, das sich auf einer Insel nahe Kotka befindet. Dort tanken sie die nötige Energie, um anschließend wieder – gemeinsam mit dem langjährigen Festangestellten Karl und mehreren Aushilfskräften – Vollgas zu geben. Da ich gleich zu einer Abendveranstaltung muss, ist leider der Zeitpunkt zur Verabschiedung gekommen. Wir machen noch ein Gruppenbild vor dem Kiosk und ich bedanke mich für die Einladung. Und wann besuchst Du den Kioski Berlin, der Café, Snackbar und Mini-Restaurant in einem ist?
Der Kioski Berlin steht im Innenhof des Mykita-Hauses in der Ritterstraße 9 in 10969 Berlin und hat montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr regulär geöffnet. Weitere Informationen findest Du auch auf der offiziellen Website, bei Facebook und bei Instagram.