Wenn es um „Finntango“ geht, spielen sie seit Jahren in der ersten Liga: die mittlerweile im süddeutschen Tübingen beheimatete Band Uusikuu um Sängerin Laura Ryhänen. Ob finnische Seemannskirche in Hamburg, FINTango-Events oder Veranstaltungen der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, Laura und ihre Jungs stehen dort regelmäßig auf der Bühne. Ich persönlich erinnere mich immer wieder gerne an ihren Auftritt in Frankfurt vor ein paar Jahren zurück. Jetzt kommt neue Musik von Uusikuu – Flamingo heißt das nagelneue Album, bei dem schon das Cover Neugier weckt und Lust macht, die CD in den Player zu legen.
Uusikuu – Flamingo – zwischen Freude und Melancholie
Ich hatte die Gelegenheit, schon vorab in die Scheibe reinzuhören, die ab dem 18.10.2019 offiziell zu haben ist. Du kannst sie hier als CD-Album* oder als MP3-Download bestellen*. Jetzt bist Du natürlich auf mein Urteil gespannt. So viel kann ich schon einmal verraten: Auf Uusikuu – Flamingo bleibt sich die Formation einmal mehr treu. Denn Dich erwartet eine beeindruckend facettenreiche musikalische Reise. Die Songs schwanken zwischen Freude und Melancholie und mehr als einmal zauberten Sie mir eine ordentliche Gänsehaut.
Uusikuu-Frontfrau Laura Ryhänen (Foto: Tatjana Coralie Klytta)
Ein Tribut an die Musik der 1940er bis 1960er
Uusikuu verstehen ihr neuestes Werk als Tribut an die internationale Unterhaltungsmusik der 1940er und 1960er. Dabei bedienen sich die Virtuosen des „Finnish Vintage Tango“ wie von früheren Alben gewohnt mal wieder nach Herzenslust bei den verschiedensten Genres. Melancholischer Tango trifft auf fröhlichen Foxtrott und Jazz, Humppa-Klänge sind ebenso herauszuhören wie der gute alte Walzer. Klingt wie eine wilde Mixtur? Nicht wirklich. Laura Ryhänen und ihrer Band gelingt es, aus den genannten Elementen ein musikalisches Gesamtkunstwerk zu erschaffen, dessen Flow Dich nicht so schnell loslassen wird.
Kreative Neuinterpretationen und eigene neue Songs
In noch einem Punkt bleiben die Musiker sich treu, obwohl sie sich gleichzeitig immer wieder neu erfinden. Wichtiger Bestandteil von Uusikuu – Flamingo sind mehrere kreative Neuinterpretationen von finnischen und internationalen Klassikern. Wobei es auffällig ist, aus wie vielen ganz und gar unterschiedlichen Ländern die musikalischen Vorlagen der Songs stammen.
Selbst ein „finnischer“ Klassiker wie „Yö Saaristossa“ hat nämlich seinen Ursprung in Polen. „Ei itketä lauantaina“ wurde vom Deutschen Christian Bruhn geschrieben und „Jos lähtisit pois“ basiert auf einem französischen Chanson, wurde in Finnland jedoch in der Version von Tango-Legende Eino Grön legendär. Ihm hat Uusikuu seine Neuinterpretation denn auch gewidmet. Ebenfalls auf musikalische Weise zollen Uusikuu Satu Oldendorff Ihren Respekt. „Käpylä kutsuu“ bezieht sich auf das „Heimkommen“ der langjährigen Leiterin der finnischen Seemannskirche in Hamburg nach Helsinki.
Aber auch die selbst geschriebenen neuen Songs auf diesem Album wissen zu gefallen. Mein persönlicher Favorit ist das ruhige und emotionale „Lyydia“, eine Hommage von Sängerin Laura an ihre kurz vor deren 100. Geburtstag verstorbene Großmutter. Einmal mehr ist Gänsehaut angesagt! Apropos Gesang: Violinist Mikko Kuisma steuert bei diesem Longplayer bei mehreren Songs männliche Gesangsparts bei – eine gelungene Maßnahme. Fast werde ich selbst schon ein bisschen wehmütig, als der letzte Track von Uusikuu – Flamingo ertönt, welcher dem Album gleichzeitig seinen Namen gibt. Erstmals vom legendären Duke Ellington aufgenommen, ist diese Nummer ein Statement für das, wofür die Band Uusikuu steht: Ständige Wandelbarkeit, ohne die eigene Seele zu verleugnen. Schön, dass es die Repeat-Funktion gibt.
Uusikuu – Flamingo ist das vierte Album der Finntango-Formation und meiner Meinung nach ein reifes, rundum stimmiges Album, auf dem die Band ihre Leichtigkeit und Verspieltheit dennoch nicht verloren hat. Hier sollte jeder Finnlandfreund mal reinhören! Den Longplayer gibt es als CD* und als MP3-Download* zu kaufen. Mehr über Uusikuu erfährst Du auf der offiziellen Website.
Das Cover des vierten Uusikuu-Albums „Flamingo“
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