Die Musik von Frigg lässt sich nur sehr schwer in Worte fassen. Du musst Dich einfach komplett darauf einlassen. Auf „Play“ drücken, die Augen schließen. Und schon wirst Du Dich unweigerlich in die finnische Natur versetzt fühlen. So zumindest ging es mir, als ich mir das neue Album der Band, „Frost on Fiddles“, anhörte. Insgesamt zwölf Titel befinden sich auf dem Longplayer, von denen die Finnen elf selbst komponiert haben. Einen Song steuerte Geiger Chris Stout von den Shetland-Inseln bei.
Frigg steht für Spielfreude und Energie
Wer Frigg schon einmal live auf der Bühne erlebt hat, der schwärmt von ihrer sprichwörtlichen Spielfreude und Energie. Einst von drei Finnen und zwei Norwegern gegründet, tourte die Truppe im Lauf der Jahre nicht nur durch den Norden. Auch in den USA, Australien oder Japan gaben sie ihren unverwechselbaren Sound zum besten. Ihr letztes Album „Polka V“ wurde gar zum finnischen Folk-Album des Jahres 2012 gekürt. Jetzt geht es also mit frischen Klängen wieder los. Wir haben mit Mandolinenspieler Petri Prauda über unvergessliche Tourerlebnisse, außergewöhnliche Songnamen und mögliche Tourpläne gesprochen (Finnish version below / haastattelu suomeksi alla!).
Wälder und Seens als Inspirationsquelle
FinnTouch: Eure Musik passt perfekt zu Aufnahmen der finnischen Natur. Sind die Wälder und Seen für euch tatsächlich eine Inspiration gewesen?
Petri (Frigg): Ja. Inspirationen kann man ja aus den verschiedensten Quellen bekommen, etwa durch andere Menschen, andere Musik, einen Tanz, das Kaffeetrinken, beim Warten am Flughafen oder durch nette Instrumente. Doch natürlich hat die eigene Umgebung, in der man lebt, einen großen Einfluss auf den Menschen und spiegelt sich auch im künstlerischen Output wieder.
FinnTouch: Wie würdest Du selbst euren Musikstil beschreiben?
Petri (Frigg): Die musikalischen Wurzeln von Frigg sind untrennbar verbunden mit der finnischen Tradition und insbesondere dem Geigenspiel in Kaustinen. Wir komponieren die meisten unserer Stücke selbst und dabei sind musikalische Einflüsse verschiedener Kulturen zum Tragen gekommen. Unseren Stil könnte man als Modern Folk oder Weltmusik bezeichnen. Mika Kauhanen vom finnischen Rundfunk Yleisradio brachte einmal den Begriff „Nordgrass“ ins Spiel, um zu verdeutlichen, wie die nordische Folk-Musik bei uns mit Elementen des Bluegrass verschmilzt. Die US-amerikanische Musiktradition hat uns sicherlich auch am meisten beeinflusst neben den Einflüssen der anderen nordischen Länder und Großbritanniens. Hinzu kommt die Pop- und Rockmusik. In letzter Zeit habe ich häufiger den Begriff „Power Folk“ registriert, wenn von unserer Musik die Rede war.
FinnTouch: Zu eurer Band gehörten einst fünf Finnen, aber auch zwei Norweger. Wie ist es eigentlich dazu gekommen?
Petri (Frigg): Zu unserer ursprünglichen Bandbesetzung gehörten die beiden Geige spielenden Brüder Einar-Olav und Gjermund Larsen aus Norwegen, welche die Gründungsmitglieder Friggs aus Kaustinen, die beiden Geschwister Alina und Esko Järvelä sowie ihr Cousin Antti Järvelä, schon in ihrer Kindheit kennenlernten. Im Laufe der Zeit konzentrierten sich die beiden Norweger mehr und mehr darauf, mit ihren eigenen Gruppen Musik zu machen. So wurde Frigg zu einer rein finnischen Band, denn Tero Hyväluoma und Tommi Asplund vervollständigten die Geigenspielersektion. Auch sonst hat es ein paar Veränderungen gegeben. So wirken mittlerweile Anssi Salminen als Gitarrist sowie Juho Kivivuori am Kontrabass bei uns mit.
Ein Gig mit 38 Grad Fieber
FinnTouch: Ihr seid schon rund um den Erdball auf Tour gewesen, ob nun in Europa, den USA, Austalien oder Japan. Gibt es einen Gig, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist?
Petri (Frigg): Unser Gig beim Usedomer Musikfestival am Ostseestrand vor einigen Jahren brachte eine Menge Spannung mit sich. Ich selbst hatte 38 Grad Fieber. Unser Bassist Antti Järvelä kam zu dem Gig aus den USA angereist und sein Flug hatte Verspätung. Es war unsicher, ob er es rechtzeitig schaffen und ich es gesundheitlich durchstehen würde. Wir stellten uns schon darauf ein, den Beginn des Konzerts ein wenig zu verzögern und zumindest die erste Hälfte ohne Bass zu spielen – was eine größere Herausforderung darstellt, als man vielleicht glauben möchte. Letztendlich ging alles gut: Antti schaffte es dank des schnellen Fahrers und der deutschen Geschwindigkeitsbegrenzungen, genau rechtzeitig zum Konzertbeginn vor Ort zu sein. Die Medikamente sorgten dafür, dass ich den Gig ebenfalls überstand. Auch wenn ich pausenlos am Schwitzen war auf der Bühne. Das Publikum war sehr angenehm und nahm unsere Musik gut an!
FinnTouch: Auf eurem neuen Album „Frost On Fiddles“ finden sich insgesamt zwölf Lieder. Habt ihr einen persönlichen Favoriten?
Petri (Frigg): Mein Favorit dürfte „Taivalkoski“ sein. Der Song hat einen entspannten Swing und einige Stellen, die das Ohr schön zu kitzeln wissen.
Es kann erstaunlich schwierig sein, Namen für Kompositionen zu finden
FinnTouch: Die Namen der Songs sind teils schon sehr speziell, zum Beispiel habt ihr Namen von Orten oder Pubs benutzt. Habt ihr diese Songnamen eher spontan beschlossen oder länger überlegt?
Petri (Frigg): Manchmal gibt es die Songnamen schon, bevor die Komposition entsteht. Manchmal muss man lange darüber nachdenken. Wir haben auch schon namenlose Titel auf Gigs gespielt und dann vom Publikum gute Namensvorschläge bekommen. Mitunter kann es erstaunlich schwierig sein, selbst Namen für die Kompositionen zu finden. In der britischen Folkszene finden sich übrigens mindestens ebenso spannende Songnamen!
FinnTouch: Vielleicht können wir euch ja zukünftig auch mal wieder in Deutschland live erleben?
Petri (Frigg): Sicher! Wir werden im Oktober auf der Weltmusikmesse WOMEX sein, dort mit einigen deutschen Konzertveranstaltern verhandeln und dann konkrete Pläne schmieden!
Ein gemeinsames Sommerfest in Kaustinen
FinnTouch: Das Kaustinen Folk Music Festival ist in Finnland eine große Sache. 2003 wurdet ihr dort sogar zur Band des Jahres gekürt. Was macht diese Veranstaltung so besonders?
Petri (Frigg): Kaustinen ist einer der wenigen Orte in Finnland, wo die bäuerliche Musiktradition immer noch lebendig ist. Das Festival ist Ergebnis der Kraftanstrengung des gesamten Dorfes und die lokale Kultur präsentiert sich hier stark und selbstbewusst und heißt die ganze restliche Welt herzlich willkommen. Beim Kaustinen Folk Music Festival können alle Teilnehmer – sowohl Hobbymusiker aller Altersklassen als auch professionelle Musiker sowie das Publikum – ein gemeinsames Sommerfest genießen, ob nun beim Musizieren, Tanzen oder Geschichten erzählen. Dieses Gemeinsame sorgt für mich für die unvergessliche Atmosphäre.
FinnTouch: Hast Du zum Schluss noch ein paar Tipps für unsere Leser, welche Orte sie während eines Finnlandbesuchs unbedingt einmal besuchen sollten?
Petri (Frigg): Neben der Hauptstadt Helsinki sind die Küstenstädte an der Ostsee, wie zum Beispiel Porvoo, Tammisaari, Rauma, Oulu und Turku, das im Mittelalter Finnlands Hauptstadt war, allesamt schöne Reiseziele. Wer die Natur mag, sollte sich auf den Weg in die Nationalparks machen, von denen man im ganzen Land welche findet – vom Süden bis ins nördlichste Lappland. Und wo wir es eingangs ja schon von den Seen hatten, der zum Seengebiet gehörende größte finnische See Saimaa ist in der Abendsonne ein unvergesslicher Anblick.
FinnTouch: Vielen Dank für das Interview!
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Interview in finnish language/haastattelu suomeksi
FinnTouch: Teidän musiikki sopii täydellisesti kuviin suomalaisesta luonnosta. Ovatko metsät ja järvet olleet teille tosiaankin inspiraatio?
Petri (Frigg): Kyllä. Inspiraatiota luomiseenhan voi saada vaikka mistä kuten toisista ihmisistä, muusta musiikista, tanssin imusta, kahvin juonnista, lentokentillä odottelusta tai kivoista soittimista. Toki oma elinympäristö – luonto tai kaupunki – jättää usein vahvan jäljen ihmiseen ja heijastuu taiteessa.
FinnTouch: Kuinka selittäisitte itse omaa musiikkityyliänne?
Petri (Frigg): Friggin musiikilliset juuret ovat vahvasti kiinni suomalaisessa perinteessä ja erityisesti kaustislaisessa viulunsoitossa. Sävellämme itse suurimman osan kappaleistamme ja vaikutteita sävelmiin on toki tarttunut monista musiikkikulttuureista. Tyyliämme voi kutsua nykykansanmusiikiksi tai fuusiokansanmusiikiksi tai maailmanmusiikiksi – Yleisradion toimittaja Mika Kauhanen lanseerasi termin ”nordgrass” kuvaamaan pohjoismaisen kansanmusiikin sulautumista Friggin hyppysissä bluegrass-musiikin tyylikeinoihin. Amerikkalainen musiikkiperinne onkin varmasti yksi selkeimmistä vaikuttimistamme muitten Pohjoismaitten ja Brittein saarten perinteitten ohella – ja pop- ja rock-musiikki! Viime aikoina olen huomannut siellä täällä Friggin musiikista käytettävän luonnehdintaa ”power folk”…
FinnTouch: Teidän bändiin kuuluvat viisi suomalaista, mutta myös kaksi norjalaista. Kuinka näin kävi?
Petri (Frigg): Alkuperäisessä kokoonpanossamme oli mukana viulua soittamassa norjalaiset veljekset Einar-Olav ja Gjermund Larsen, joihin Friggin kaustislaiset perustajajäsenet Alina ja Esko Järvelä (sisaruksia) sekä Antti Järvelä (serkku) tutustuivat jo lapsina. Ajan mittaan norjalaisveljekset keskittyivät yhä enemmän tekemään musiikkia omien yhtyeittensä kanssa. Friggin kokoonpanosta tuli kokonaan suomalainen Tero Hyväluoman ja Tommi Asplundin täydentäessä viulusektion. Komppiryhmässä on myös tapahtunut vaihdoksia, nykyisin yhtyeessä soittaa kitaraa Anssi Salminen ja kontrabassoa Juho Kivivuori.
Keikka 38 asteen kuumessa
FinnTouch: Olette olleet keikkailemassa ympäri maailmaa – Euroopassa, USAssa, Australiassa ja Japanissa. Onkohan mitään keikkaa, joka on jäänyt erityisesti mieleen?
Petri (Frigg): Usedomer Musikfestivalin keikalla Itämeren rannalla joku vuosi sitten oli jännät paikat. Itse olin 38 asteen kuumeessa. Basistimme Antti Järvelä oli tulossa keikalle Amerikasta ja hänen lentonsa oli myöhässä. Oli epävarmaa ehtiikö Antti keikalle ja pysynkö minä pystyssä. Valmistauduimme jo viivyttämään konsertin alkua ja soittamaan ainakin ensimmäisen puoliskon ilman bassoa (mikä on haastavampaa kuin luulisi). Loppujen lopuksi kaikki meni hyvin: Antti ehti paikalle juuri ennen konsertin alkua, kiitos nopean festivaalikuljettajan ja saksalaisten nopeusrajoitusten. Minä suoriuduin aivan hyvin kuumelääkkeiden ansiosta mutta hikoilin kyllä näyttävästi koko keikan ajan. Ja festivaalin yleisö oli todella vastaanottavaista ja mukavaa!
FinnTouch: Teidän uudelta levyltä „Frost On Fiddles“ löytyy 12 biisiä. Onko teillä henkilökohtainen suosikki näiden joukosta?
Petri (Frigg): Minun suosikkini taitaa olla Taivalkoski. Siinä on rento svengi ja hyviä koukkuja jotka kutittelevat korvaa mukavasti.
Yllätävän vaikeaa löytää nimeä sävellyksille
FinnTouch: Biisejen nimet ovat osaltaan hyvin erikoisia, esimerkiksi olette käyttäneet paikkakuntien tai pubien nimiä biiseille. Päätittekö nämä aika spontaanisti vai mietittekö kauemman aikaa?
Petri (Frigg): Joskus biisien nimet ovat olemassa jo ennen sävellyksen syntyä, joskus niitä pitää miettiä ja odottaa pitkään. Olemme myös soittaneet joitain nimettömiä kappaleita keikoilla ja saaneet yleisöltä lopulta hyviä ehdotuksia nimeksi. Toisinaan voi olla yllättävän vaikeaa löytää itse nimeä sävellyksilleen… Brittein saarien kansansävelmien maailmasta muuten löytyy vähintään yhtä jännittäviä biisien nimiä!
FinnTouch: Oletteko kenties tulossa tulevaisuudessa kiertueelle myös tänne Saksaan?
Petri (Frigg): Taatusti! Käymme lokakuussa neuvotteluja WOMEX-maailmanmusiikkimessuilla muutaman saksalaisen kiertuejärjestäjän kanssa ja laadimme suunnitelmat!
Kaustisen yhteinen kesäjuhla
FinnTouch: Kaustisen kansanmusiikkifestivaalit ovat Suomessa iso juttu. 2003 teidät nimettiin siellä jopa vuoden bändiksi. Mikä tekee tästä tapahtumasta näin erikoisen?
Petri (Frigg): Kaustinen on yksi harvoista suomalaisista paikkakunnista, jossa elävä talonpoikaiskulttuurin musiikkiperinne ei ole katkennut. Festivaali on koko kylän yhteinen voimainponnistus, jossa heidän omaleimainen vahva paikalliskulttuurinsa esittäytyy komeimmillaan ja toivottaa tervetulleeksi koko muun maailman. Kaustisen festivaalilla kaikki osallistujat – niin kaikenikäiset harrastajat, ammattimuusikot kuin yleisö – voivat nauttia yhteisestä kesäjuhlasta soittamalla, laulamalla, tanssimalla tai vaikka tarinoita kertomalla. Tästä yhdessä tekemisestä mielestäni syntyy se unohtumaton tunnelma!
FinnTouch: Onko teillä tähän loppuun vielä pari vinkkejä meidän lukijoillemme, missä paikoissa heidän kannattaisi ehdottomasti käydä Suomen vierailullaan?
Petri (Frigg): Itämeren rannikkokaupungit, kuten Porvoo, Tammisaari, Rauma, Oulu ja Turku (joka oli keskiajalla Suomen pääkaupunki) ovat kaikki hienoja matkakohteita pääkaupunki Helsingin lisäksi. Luonnosta pitävän kannattaa etsiytyä kansallispuistoihin, joita löytyy koko maasta etelästä pohjoiseen Lappiin asti. Ja kun niistä järvistä oli alussa puhe niin ”Järvi-Suomen” alueelta löytyvä Suomen suurin järvi Saimaa on ilta-auringossa unohtumaton näky.
FinnTouch: Paljon kiitoksia haastattelusta!