Du hast Lust auf Abenteuer und ein wirklich einzigartiges Urlaubserlebnis in Lappland? Direkt an der Europastraße E75, etwa 230 Kilometer nördlich von Rovaniemi und 30 Kilometer südlich des bekannten Wintersportorts Saariselkä, liegt das Tankavaara Gold Village. Auf Finnisch hört es auf den Namen Tankavaaran Kultakylä. Von einem wirklichen „Dorf“ im mitteleuropäischen Sinne kann hier allerdings nicht die Rede sein. Es handelt sich eher um eine lose Ansammlung von Häusern, die sich rund um ein uriges Restaurant gruppieren. Übernachtungsmöglichkeiten werden zu unterschiedlichen Konditionen angeboten – vom einfachen Zeltplatz bis zum gemütlichen „Korundi“-Zimmer mit eigenem Bad und Kamin.
Ein Stück „Wilder Westen“ im Tankavaara Gold Village
Wir lernten Marko, den Mann hinter dem Tankavaara Gold Village, im Januar 2017 auf der „Matkamessut“-Reisemesse in Helsinki kennen. Sogleich war ich begeistert von diesem eher außergewöhnlichen Angebot, wir kamen ins Gespräch und Marko lud uns für ein paar Tage in sein Goldgräberdorf in Finnisch-Lappland ein. Im Juni ist es dann schließlich soweit und wir machen uns auf den Weg in die nördlichste Ecke des Gemeindegebietes von Sodankylä, zu dem Tankavaara offiziell zählt. Hier angekommen, fühlen wir uns direkt wie in den „Wilden Westen“ zur Zeit des Goldrausches versetzt. Hättest Du gewusst, dass Goldgräber in Lappland eine solch große Rolle gespielt haben und teilweise heute noch spielen?
Eine urig-gemütliche Unterkunft
Nachdem wir uns das Restaurant angeschaut und eingecheckt haben, stellen wir zunächst unsere Sachen in unserem „Korundi“-Zimmer ab. Dieses befindet sich gemeinsam mit ein paar weiteren Zimmern in einem Holzhäuschen, wobei jede Partei einen eigenen Eingang hatte. Unser erster Eindruck von der Unterkunft: urig-gemütlich – also genau unser Ding! Neben dem Bett gibt es hier auch noch eine Sitzecke und einen Kühlschrank, so dass wir mitgebrachtes Essen prima kalt stellen können. Trotz relativ frischen Außentemperaturen von 12 bis 15 Grad ist es dennoch noch nicht so weit, dass wir den Kamin anwerfen müssten.
BUCH DEINEN AUFENTHALT IM TANKAVAARA GOLD VILLAGE*
Den weiteren Tag nutzen wir dazu, um einen Abstecher zum Inarisee zu machen und kehren erst spät am Abend wieder ins Tankavaara Gold Village zurück. Zur Zeit der Mitternachtssonne ist es aber auch zur „Geisterstunde“ noch taghell im Goldgräberdorf. Dennoch ruft das Bett, denn für den nächsten Tag haben wir schließlich schon wieder eine ganze Menge geplant.
Goldmuseum und Golden World
Nach dem leckeren Frühstück steht für uns der Besuch im nur wenige Schritte entfernten Goldmuseum („Kultamuseo“) auf dem Programm. Wir erwarteten ein liebevoll gestaltetes, kleines Museum. Wie modern, vielseitig und lebendig die Ausstellungsräume dann tatsächlich sein sollten, damit hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet! Auch wenn Du mit der Thematik des Goldwaschens sonst eher wenig am Hut hast, wirst du hier förmlich in den Bann des Goldrausches gezogen, weil alles so interessant und interaktiv gestaltet wurde. So kannst du zum Beispiel originalgetreue Hütten, in denen die Goldwäscher früher lebten, bewundern. Auch zur Geschichte des Tankavaara Gold Village findet sich natürlich einiges an Informationen.
Doch nicht nur um die Geschichte des Goldwaschens in Lappland, dem sich im Hauptgebäude gewidmet wird, geht es im Goldmuseum. Direkt daran angebaut wurde später die sogenannte „Golden World“. In diesem Ausstellungsraum dreht sich alles rund um die internationale Geschichte des Goldes. Du bekommst hier Exponate aus 20 verschiedenen Ländern präsentiert, darunter auch Deutschland. Wohl nur den wenigsten ist bekannt, dass das Goldwaschen auch entlang des Rheins einst eine beliebte Betätigung war.
Goldwaschen für Anfänger – und Fortgeschrittene
Vom Goldmuseum gehen wir direkt zum praktischen Teil des Tages über. Kimmo, seit sechs Jahren in der Gegend und den ersten Sommer im Tankavaara Gold Village, gibt uns blutigen Anfängern die nötige Hilfestellung beim Goldwaschen. Dabei berichtet er uns von Erfolgsgeschichten wie einem jungen Mann, der einmal 39 Gramm Gold auf einen Schlag fand und sich davon immerhin ein nagelneues Moped kaufen konnte. Solche Erfolgserlebnisse seien jedoch eher selten, betont Kimmo. Immerhin würden jeden Sommer etwa 20 Mal Mengen von mehr als fünf Gramm Gold gefunden. Warum er selbst hier ist? Kimmo stammt eigentlich aus dem südfinnischen Lappeenranta, hat dort einen normalen Job. Das mit dem Gold sei für ihn „just a way of living“. Die verrückten Leute haben es ihm angetan.
Heute noch gibt es etwa 4000 registrierte Goldgräber. Doch viele davon seien alt und nicht mehr aktiv. Während früher auch viele finnische Familien nach Lappland gekommen seien, ziehe es diese heutzutage leider mehr in andere Länder zum Urlaub machen. Dafür kommen Abenteurer und Glücksritter aus aller Welt, die dem Zauber des Goldes erlegen sind. Ein Deutscher und ein Schweizer sind zum Beispiel seit Jahrzehnten jeden Sommer hier. Schließlich kommen auch wir, dank eifriger Mithilfe von Kimmo, zum Ende mit unserem anfängerhaften Versuch, Gold zu waschen. Das Ergebnis ist dann doch eher ernüchternd. Das, was wir gefunden haben, mal tausend und man könnte davon eine Flasche Wein kaufen, so Kimmos fachkundiges Urteil. Spaß hat es trotzdem gemacht.
Wandern im Urho-Kekkonen-Nationalpark
Da wir nun also leider doch nicht zu spontanem Reichtum gekommen sind, beschließen wir, den Rest des Tages zumindest noch in der Natur zu genießen. Die Natur ist im Tankavaara Gold Village allgegenwärtig. So kann es Dir sehr gut passieren, dass plötzlich und unvermittelt ein Rentier direkt an Deiner Unterkunft vorbeitrabt. Ein besonderes Highlight ist aber der direkte Zugang zum Urho-Kekkonen-Nationalpark. Dieser nach dem ehemaligen finnischen Präsidenten benannte Nationalpark gilt als einer der schönsten des Landes.
Auf verschiedenen Nature Trails kannst Du den Park erkunden. Je nachdem, wie fit Du bist und wie viel Du gerne laufen möchtest, stehen Routen von einem Kilometer, drei Kilometern und sechs Kilometern zur Auswahl. Zusätzlich gibt es noch einen geologischen Pfad für die „Profis“. Wir entscheiden uns an diesem Tag dann doch nur für die drei Kilometer, da wir vorher ja schon einiges erlebt haben. Das Schöne an den Wegen ist, dass es unterwegs immer wieder Tafeln mit Erläuterungen zur Natur und Historie des Gebietes gibt. So fanden in der Gegend zur Zeit des Zweiten Weltkrieges mitunter heftige Kämpfe statt. Heute ist das kaum vorstellbar, so ruhig und friedlich ist es hier. Einfach perfekt, um die Hektik des Alltages komplett zu vergessen!
Kiitos Tankavaara Gold Village, wir kommen gerne wieder!
Nachdem der Abend in der Sauna seinen Ausklang gefunden hat, steht am nächsten Morgen leider auch schon wieder die Abreise an. Doch Besitzer Marko will uns nicht gehen lassen, ohne uns persönlich noch über das Gelände geführt zu haben. So zeigt er uns unter anderem die heute noch aktiven Gold Claims auf der anderen Seite der Hauptstraße, die an professionelle Goldsucher vermietet werden. Marko selbst zog der Goldrausch vor neun Jahren von Lahti nach Lappland. Vor vier Jahren kaufte er das Gelände des Tankavaara Gold Village und baute es aus. So finden hier mittlerweile beispielsweise auch regelmäßig Musikveranstaltungen und andere Events statt.
Beim Auschecken unterhalten wir uns schließlich noch mit Mitarbeiterin Piia, deren Wurzeln in Pohjois-Pohjanmaa liegen, die aber auch schon zwölf Jahre in Helsinki gewohnt hat. Jetzt lebt sie in Ivalo und bietet dort im Winter eigene Huskytouren und im Sommer Kanutouren an. Zu ihrem Job im Tankavaara Gold Village fährt sie jeden Tag etwa 30 Minuten. Der Arbeitsweg sei aber sogar kürzer als in Helsinki – und wesentlich stressfreier. Weiter südlich würde Piia nie wieder ziehen. Wir können das irgendwie nachvollziehen. Und verabschieden uns mit einer kleinen Portion Wehmut vom Tankavaara Gold Village. Hier kommen wir gerne wieder her!
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Dieser Artikel entstand in Kooperation mit dem Tankavaara Gold Village – danke für die Einladung. Kiitos Marko, Veera, Piia & Kimmo! Der Beitrag gibt dennoch zu 100 Prozent das wieder, was wir gesehen, erlebt und gefühlt haben. Mehr über das Tankavaara Gold Village findet Du im Internet, bei Facebook und bei Instagram.
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Ich liebe Tankavaara, denn ich habe mehrere Male mit meiner Jazzband zum Kamoosjazzi gespielt. Auch habe ich zu einem Goldwaschwettbewerb gejazzt. Es war immer eine ganz tolle Zeit. Gruß Macke Schneider
Lieber Macke,
Tankavaara ist allerdings ein ganz besonderer Ort. In Verbindung mit Musik stelle ich mir das auch richtig klasse vor!
LG,
René