Auf Traumreise – mit Finnland bei der Fussball-EM

Finnland bei der Fussball-EM

Es war eine Reise, auf die ein ganzes Land ein gutes Jahrhundert lang warten musste. Ein Traum von Generationen, der am 15.11.2019 in einer kalten Novembernacht in Helsinki mit der erstmaligen Qualifikation der Uhus („Huuhkajat“) für ein großes Turnier Wirklichkeit wurde. Finnland bei der Fussball-EM – welch ein Wunder, welch ein Glücksgefühl! Was folgte, hätte irgendwie typisch finnischer kaum sein können. Aufgrund der weltweit um sich greifenden Coronapandemie wurde das für 2020 geplante Turnier kurzerhand um ein Jahr verlegt. Die meisten Finnen nahmen es mit Humor und verwiesen darauf, dass es bei solch einer langen Wartezeit auf ein Jahr mehr oder weniger auch nicht mehr ankomme.

Dürfen Fans Finnland bei der Fussball-EM erleben?

Und tatsächlich. Obwohl es eine lange Zitterpartie war, wurde schließlich beschlossen, dass die Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2021 stattfinden würde. Als nächstes stellte sich die bange Frage: Dürften wegen der noch immer angespannten Lage überhaupt Zuschauer bei den Spielen dabei sein? Und wenn ja, wie viele? Auch ich zitterte monatelang, nachdem ich mich im Vorjahr wie ein Schneekönig gefreut hatte, eine der begehrten Eintrittskarten zu ergattern. Würde ich sie wohl behalten dürfen? Oder am Ende in die Röhre schauen?

Helsinki Stadion am 15.11.2019

Grenzenlose Freude in Helsinki nach der erstmaligen Qualifikation für ein großes Turnier

Ende Mai endlich Gewissheit

Es dauerte bis Ende Mai 2021, bis die UEFA sich endlich bei mir mit der frohen Kunde meldete, dass ich die Verlosung erfolgreich überlebt hatte und somit – wie 50 Prozent der anderen Ticketkäufer – mein Ticket für Finnland gegen Belgien in St. Petersburg behalten durfte. Ich weiß noch genau, wie ich vor purer Freude hier durch die Wohnung gehüpft bin wie ein kleines Kind. Finnland bei der Fussball-EM im Stadion anfeuern, was könnte es Großartigeres geben?

Natürlich musste jetzt schnell gehandelt und alles organisiert werden. Entgegen meiner ursprünglichen Idee, nach Helsinki zu fliegen und von dort aus gemeinsam mit finnischen Fans in die russische Metropole zu reisen, entschied ich mich aufgrund der Weltlage dazu, einen Direktflug von Frankfurt aus zu buchen. Als „Entschädigung“ oder auch sehr willkommene Überraschung entdeckte ich, dass es in St. Petersburg mehrere Hotels der finnischen Sokos-Kette gibt. Selbstverständlich, dass eines davon gebucht wurde. Nun, da alles geklärt war, konnte ich mich ganz entspannt auf Finnland bei der Fussball-EM freuen.

Die Traumreise beginnt – mit einem halben Albtraum

Doch was heißt schon ganz entspannt? Die ersten beiden Begegnungen verfolge ich auf – oder sollte ich besser sagen neben – dem heimischen Sofa. Die Anspannung vor der allerersten EM-Begegnung aller Zeiten mit finnischer Beteiligung könnte kaum größer sein. Was für ein unbeschreibliches Gefühl, als dann endlich die Hymne im Kopenhagener Stadion ertönte. Anpfiff, los geht’s, Adrenalinspiegel auf maximalem Level. Die Traumreise beginnt!

Alles läuft hervorragend nach Plan, als es kurz vor der Halbzeit noch 0:0 steht gegen starke Dänen. Dann das schreckliche Ereignis, das später sämtliche anderen Spielszenen dieser Begegnung komplett in den Schatten stellen sollte. Ohne Fremdeinwirkung bricht der dänische Spieler Christian Eriksen einfach so auf dem Platz zusammen. Ich bin ehrlich: Im allerersten Moment mache ich noch Scherze darüber. Doch schnell wird die Tragweite des Ganzen klar. Alle sind schockiert, ob im Stadion oder vor den Fernsehern zu Hause. Gibt es einen Spielabbruch? Für mich eine der schönsten Szenen der gesamten EM: Die finnischen Fans starten einen Wechselgesang mit „Christian“ und die Dänen antworten mit „Eriksen“. Alleine mit dieser Aktion hat sich die „Pohjoiskaarre“ (Nordkurve) ganz viele Sympathien in ganz Europa gesichert.

Dänische Flagge

Beim ersten Spiel fühlen wir alle mit den Dänen mit – eine tolle Aktion starten die finnischen Fans

Ein Sieg, den viele nicht zu schätzen wissen

Nach lähmend langer Unterbrechung wird das Spiel auf Wunsch der Dänen, so heißt es, doch noch fortgesetzt. Mit dem ersten Torschuss der Huuhkajat trifft Joel Pohjanpalo zum 1:0. Ein sportlich gesehen perfekter Start für Finnland bei der Fussball-EM. Aber darf man sich jetzt überhaupt richtig freuen? Ich tue es – auch weil mittlerweile die Kunde aus dem Krankenhaus durchsickert, dass es Eriksen schon besser geht. Dennoch bleibt ein seltsames Gefühl und die Frage steigt in meinem Kopf hoch: Jetzt sind wir erstmals bei so einem Turnier dabei und bringen direkt Unglück? Was natürlich Quatsch ist. Aber jeder, der es seit Jahren mit dem finnischen Team hält, weiß genau, was ich meine.

Doch keine Chance, zu viel die Gedanken kreisen zu lassen. Auf dem Platz geht es weiter rund. Elfmeter für Dänemark! Ich tanze wie ein Rumpelstilzchen durchs Wohnzimmer. Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein… Doch dann: Torwart Lukas Hradecky hält! Aus dem Rumpelstilzchentanz wird binnen Sekunden ein Freudentanz. Das ist Fußball! Das sind Emotionen! Am Ende schaffen es die Jungs tatsächlich, den allerersten Sieg im allerersten Spiel bei einem großen Turnier über die Zeit zu retten. Eine hervorragende Leistung, denn die Dänen ließen trotz der Schocksituation mitnichten die Köpfe hängen, sondern gaben auch in Halbzeit 2 ordentlich Gas. Trotzdem weiß es außer den eigenen Fans am Ende niemand so richtig wertzuschätzen, was hier geleistet wurde. Den die Schlagzeilen werden von dem tragischen Unglücksfall überschattet – und ich möchte keinem Redakteur dafür einen Vorwurf machen! Typisch finnisch? Irgendwie schon.

Wenige Sekunden Freudentaumel gegen Russland

Ins zweite Spiel, die erste von zwei Begegnungen mit finnischer Beteiligung in St. Petersburg, gehen die Huuhkajat mit einer geradezu glänzenden Ausgangsposition. Mit einem Sieg gegen die Russen, im Vergleich zu Dänemark weniger stark einzuschätzen, könnte das Weiterkommen aus der Gruppenphase heute schon klargemacht werden. Und die Finnen legen los wie die Weltmeister. Schon nach wenigen Minuten springe ich einen lauten Freudenschrei ausstoßend auf. 1:0 Finnland! Wieder ist es Joel Pohjanpalo, der in der vergangenen Saison das Trikot des 1. FC Union Berlin trug. Doch die Freude währt nur so lange, dass ich gerade noch ein Foto vom vermeintlich neuen Spielstand schießen kann.

Dann wird der Treffer wegen Millimetern im Abseits vom Videoschiedsrichter zurückgenommen. Was für eine Ernüchterung! Und mir schwant nichts Gutes. Dennoch spielen die Jungs weiter gut mit. Es ist insgesamt ein ausgeglichenes Nachbarschaftsduell. Zwar werden die Russen immer wieder gefährlich, doch auch Finnland kommt durchaus zu Chancen. Ein Unentschieden könnte auch schon fürs Achtelfinale genügen. Aber denkste. Mitten ins Herz aller Huuhkajat-Fans trifft Russland. Anschließend geht nach vorne leider nicht mehr allzu viel. Die Wechsel des ansonsten über jeden Zweifel erhabenen Trainers Markku Kanerva kann ich in diesem Spiel nicht wirklich nachvollziehen. So bleibt es spannend bis zum Schluss. Die Entscheidung übers Weiterkommen wird am 21.06. ebenfalls in St. Petersburg fallen. Dann gegen die derzeitige Nummer 1 der FIFA-Weltrangliste: Belgien. Und ich werde beim Fight gegen den ewigen „Geheimfavoriten“ mit im Stadion sein!

FinnTouch-René am Frankfurter Flughafen

Ready for boarding – endlich geht’s los!

Zeit, den Traum des kleinen Jungen zu leben

Schon tags zuvor reise ich nach St. Petersburg an, um den Traum des kleinen Jungen zu leben, der sich schon vor mehr als 30 Jahren Finnland bei der Fussball-EM oder -WM wünschte und immer wieder – wie all die anderen Fans und Leidensgenossen – hart enttäuscht wurde. Viel zu oft gab es ganz bittere Momente und Situationen, in denen nicht viel gefehlt hatte für eine Qualifikation. Viel zu oft der Gedanke: Ob ich das jemals noch erleben werde? Diesmal hatte nichts mehr gefehlt. Und jetzt würde ich mir diesen persönlichen Traum doch noch erfüllen dürfen.

Sokos Hotel Olympia Garden St. Petersburg

Erstmal das Hotelzimmer standesgemäß dekorieren

Mit dem Abendflieger geht es erstmals überhaupt nach Russland. Ich bin aufgeregt und auch ziemlich angespannt, was mich in dieser doch so fremden Welt erwarten wird. Meine ersten Eindrücke sind überwiegend positiv! Schon der nette Taxifahrer aus Usbekistan sorgt für eine kurzweilige Unterhaltung auf dem Weg zum Hotel und scheint mir nicht nur aufgesetzt freundlich zu sein, um ein ordentliches Trinkgeld zu ergattern. Am Sokos-Hotel angekommen ist das erste, was ich erblicke, eine Gruppe finnischer Fans in Pukki-Trikots. Wie schön! Ein Stückchen Heimatgefühl in der Fremde. An der Hotelbar komme ich wenig später mit den Jungs ins Gespräch. Sie sind von Helsinki aus mit dem Auto hierher gekommen. Hach, wie schön, die vertraute Sprache zu hören und sprechen zu können. So geht die Tour direkt bestmöglich los und ich lege mich später mit einem positiven Gefühl schlafen.

Der Tag der Entscheidung

Leider schlafe ich letztendlich sehr unruhig. Ob das an den Eindrücken der langen Reise liegt oder an dem Tag der Entscheidung, der uns bevorsteht, vermag ich nicht genau zu definieren. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Dennoch schlendere ich gut gelaunt zum Frühstücksbuffet und treffe dort zufällig direkt wieder auf die Fans aus Helsinki vom Vorabend. Wir wechseln erneut ein paar Worte. Vielleicht sieht man sich später nochmal!

Gut gestärkt lege ich mich nochmal kurz hin, ehe ich mich schließlich fertig mache. Pohjoiskaarre-T-Shirt, Pohjoiskaarre-Schal, Finnland-Basecap. Dazu natürlich Fan-ID, Onlineticket auf dem Smartphone mit Powerbank und Geldbeutel. Nur noch wenige Stunden, dann erlebe ich Finnland bei der Fussball-EM! Mit ein paar finnischen Stadionsongs stimme ich mich im Hotel schon ein. Dann unternehme ich erstmal einen ausgedehnten Stadtspaziergang. Ob Dreifaltigkeitskathedrale, die mich sofort an den Dom von Helsinki erinnert, Nikolaus-Marine-Kathedrale oder Blutskirche, diese Stadt hat eine faszinierende Vielfalt atemberaubender Bauten zu bieten! Dazwischen immer wieder Kanäle, tolle Stadthäuser. Die Stadt wirkt auf mich an vielen Ecken eher „nordeuropäisch“ als „typisch russisch“. Doch leider habe ich keine Zeit, mir alles im Detail anzusehen. Die Uhr tickt. Gegen 17 Uhr möchte ich mich eigentlich mit Vertretern des finnischen Fanclubs im „Alpenhaus“ direkt am Stadion treffen.

Blutskirche St. Petersburg

Ein Tourifoto im Suomilook muss sein an der weltberühmten Blutskirche

Nicht alles läuft nach Plan, aber endlich im Stadion

Da in der Innenstadt teilweise weiträumig abgesperrt ist wegen der UEFA-Fanmeile, kommt mein Fahrer nicht bis zu mir durch und ich muss ihm ein Stück entgegenlaufen. Dann stockt der Verkehr. Weil auch die Insel, auf der die Gazprom-Arena liegt, komplett für den Verkehr abgeriegelt ist, muss ich das letzte Stück zu Fuß gehen – erst über eine Brücke, dann an Wäldchen und einem feinsandigen Strand mit Beachvolleyball-Feldern entlang. Wow! Was für eine sommerliche Idylle bei Temperaturen um die 35 Grad. Hier lässt es sich aushalten.

Leider bin ich ziemlich verspätet im „Alpenhaus“, das sich als geradezu surrealer Ort entpuppt. Ein riesengroßer Biergarten neben einer Halle, die wie ein Oktoberfestzelt aufgebaut ist. Alle Wegweiser sind auf Deutsch, auf dem Klo tönt neben „Viva Colonia“ bayerische Blasmusik aus den Lautsprechern. Mit bayerischer Gastfreundschaft ist der Service leider nicht zu vergleichen. Nachdem ich ein Wiener Schnitzel und ein Weizen bestellt habe, bekomme ich nach zehn Minuten ein trockenes Stück Fleisch ohne jegliche Beilage. Auf das Weizen warte ich geschlagene 40 Minuten. Dann erhalte ich nach mehrfacher Beschwerde binnen weniger Minuten zwei. Auf der Rechnung steht hinterher nur eins. Meine ob der ewigen Warterei und des verpassten Treffens mit den Leuten vom Fanclub bereits ausgeprägten Wogen der schlechten Laune sind für den Moment einigermaßen besänftigt. Jetzt nichts wie ins Stadion, denn dort muss ich während eines vorgegebenen Zeitfensters einchecken. Das funktioniert denn auch reibungslos und flott. Eine sehr professionelle Organisation!

Alpenhaus St. Petersburg

Im „Alpenhaus“ darf eine „Biergartengasse“ nicht fehlen

Gänsehaut pur bei „Maamme Laulu“

Auch über das Catering kann ich nichts Negatives sagen. Im Gegenteil. Es gibt ausreichend Stände mit Getränken und Essen, so dass nach meinem Gefühl niemand unnötig lange warten muss. Mobile Teams versorgen die Leute zusätzlich mit Drinks. Gezahlt werden kann überall mit Karte. Top! Nun aber nichts wie rein auf die Plätze, nachdem ich noch ein paar stimmungsvolle Aufnahmen in der Abendsonne geschossen habe.
Zu meiner Freude stelle ich fest, dass mein „Billigplatz“ für 50 Euro (günstigste Kategorie) gleich schräg über dem eigentlichen finnischen Fanblock ist. Um mich herum sitzen ebenfalls hauptsächlich Huuhkajat-Fans. Hervorragend. Dann ertönt auch schon die Hymne. Aufstehen, mitsingen. Es ist immer wieder ein ergreifender Gänsehaut-Moment, „Maamme Laulu“ zu hören. Ganz besonders natürlich hier in diesem gigantischen Stadion und zu diesem so lange herbeigesehnten Anlass!

Gazprom Arena St. Petersburg

Stadionbier im Sonnenuntergang an der St. Petersburger Arena

Alles besser als erwartet zur Halbzeit

Ich mache noch fix ein paar Social-Media-Postings und schicke Eindrücke an die Daheimgebliebenen. Dann rollt der Ball auch schon. Und wieder einmal zeigt sich, dass Finnland bei der Fussball-EM alles andere als Kanonenfutter ist. Selbst gegen die hochfavorisierten Belgier, die bereits weitergekommen sind, wird mit ganz viel Herz und Leidenschaft gekämpft – und natürlich vor allem verteidigt. Das klappt so gut, dass zur Halbzeit ein 0:0 steht. Da im Parallelspiel die Dänen gegen Russland führen, würde dieser Zwischenstand sogar zu Platz 2 in der Gruppe reichen und damit zum sicheren Weiterkommen. Ob dieses Ergebnis Bestand haben wird? Momente voller Hoffen, Bangen und Zittern folgen.

Schrecksekunde, Patzer, Sargnagel

In der 65. Spielminute klingelt es dann doch im finnischen Kasten. Topstürmer Lukaku hat getroffen. Derjenige, von dem mir zwei belgische Fans am Frankfurter Flughafen beim Abflug noch bezogen auf mein „No Pukki, no Party“-T-Shirt lachend entgegnet hatten „No Lukaku, no Party“. Per…e! Doch was ist hier los? Videobeweis! Endlose Sekunden zwischen Hoffen und Bangen. Dann ist es amtlich: Das Tor wird nicht gegeben! Wir eskalieren im Block, als wäre ein Tor für Finnland gefallen.

Doch leider währt die Erleichterung nicht allzu lange an. In der 74. Spielminute ist es ausgerechnet Keeper Hradecky, im bisherigen Turnier der absolute Held und Garant für die knappen Ergebnisse, der folgenschwer patzt und sich das Ding am Ende selber reinhaut. „Voi ei!“ Kann das wirklich wahr sein? Läuft es schon wieder wie so oft, knapp dran und dann doch daneben? In der 81. Minute trifft Herr Lukaku nochmals – und diesmal zählt der Treffer. Das war es. Und wo ist eigentlich Teemu Pukki, wenn man ihn braucht? Das zweite, späte Tor der Belgier ist die Entscheidung. Das wissen wir in diesem Moment alle. Es ist der Sargnagel auf die finnischen Hoffnungen auf unsere persönliche Europameisterschaft: das Achtelfinale.

Stadion St. Petersburg

Das Stadion in St. Petersburg ist eine hochmoderne Arena

Standing Ovations und „Kiitos Suomi“

Nach dem Abpfiff herrscht zunächst gähnende Leere in meinem Kopf. Man kann gegen diese Belgier verlieren, keine Frage. Aber Zeitpunkt und Art und Weise der Tore machen es extrem bitter. Doch dann geschehen unglaubliche Dinge in der finnischen Kurve. Fast der gesamte Block bleibt noch im Stadion, während die siegreichen belgischen Fans längst verschwunden sind. Wir rücken alle zusammen und stimmen einen Fangesang nach dem anderen an. Geradezu frenetisch werden Spieler und Trainer gefeiert und gehuldigt für die großartigen Leistungen, die sie bei diesem Turnier gezeigt haben. „Kiitos Suomi“ schallt es schließlich aus tausenden Kehlen im ansonsten gespenstisch leeren Rund und das noch eine halbe Stunde nach Spielende.

Die Spieler und Markku Kanerva kommen schließlich nochmal in die Kurve, bedanken und verneigen sich. Ich habe Tränen der Rührung in den Augen – selbst jetzt wieder, wo ich diese Zeilen schreibe. Das sind die Momente, weswegen ich den Fußball liebe. Und weswegen ich die Huuhkajat liebe. Hier sind Fans und Team noch eine echte Einheit, die sich gegenseitig respektiert und zu hundert Prozent zusammensteht. Kein Fake-Fanclub mit dem Logo eines Brausekonzerns, keine am Reißbrett entworfenen, peinlichen Choreographien. Einfach echte Emotionen und echte Leidenschaft. Kiitos Suomi, wir sehen uns bald schon wieder bei einem großen Turnier!

Am Ende ist es traurige Gewissheit: Jegliche Resthoffnungen auf die minimale Chance, als einer der vier besten Gruppendritten doch noch weiterzukommen und Finnland bei der Fussball-EM weiter anfeuern zu können, zerschlagen sich. Die Uhus fahren am Ende als fünfbester Gruppendritter enttäuscht und traurig, aber dennoch erhobenen Hauptes, nach der Gruppenphase nach Hause. Auf die gegen teils geradezu übermächtig erscheinenden Gegner gezeigten Leistungen können wir alle stolz sein. Für die Entwicklung des Fußballs in Suomi könnte dieses Turnier eine wegweisende Bedeutung haben.

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2 Comments

  1. 1
    • 2

      Hei Timo,

      vielen Dank für Dein Feedback! Es war definitiv eine unvergessliche Reise und auch wenn leider nicht alles glatt lief, bereue ich den Trip keinen Meter! 🙂

      LG,
      René

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