Puhutko suomea? Mein Projekt „Finnisch lernen“

Caro mit ihrem Finnischlernbuch

So, jetzt schreibe ich, Carolin, endlich auch mal einen ganz eigenen Blogpost! Und welches Thema könnte da besser sein, als Dir von meinem Weg, die finnische Sprache zu lernen, zu erzählen. Ich möchte Dich motivieren, es auch zu versuchen und verrate dir hier meine Lerntipps. Finnisch lernen ist nicht unbedingt easy. Aber hey, es ist auch kein Ding der Unmöglichkeit!

Yksi, kaksi, kolme

Anlass für das Projekt „Finnisch lernen“ war im Sommer 2007 meine bereits 4-Jährige Beziehung mit einem Halbfinnen, der Dir bestens bekannt sein dürfte. Wir hatten schon seit einer Weile einen längeren Finnlandurlaub geplant und da seine Verwandten leider nur finnisch sprechen, wollte ich mich auch mal mit ihnen unterhalten können. Also meldete ich mich sehr motiviert bei einem Volkshochschulkurs in Frankfurt sein. Finnischlehrerin war und ist dort auch immer noch die äußerst sympathische Arja Ahola, die der Liebe wegen nach Deutschland kam und blieb.

Mit mir im Finnischkurs gab es noch zwölf Teilnehmer, die aus unterschiedlichen Gründen den Kurs belegt hatten. Teilweise aus Liebe zur finnischen Rockmusik, wegen einem finnischen Partner, manche wollten beruflich nach Finnland gehen. Ich fühlte mich in der Gruppe gleich gut aufgehoben. Unser Lehrbuch war Yksi, kaksi, kolme, Teil 1* von Senja Riekkinen-Gebbert, das kann ich Dir fürs Selbststudium auch sehr empfehlen.

Finnisch lernen mit Buch

Caro mit dem Lehrbuch „Yksi, kaksi, kolme“

Alles schon vorbei?

Nach anderthalb Jahren Kurs entschied ich mich dazu, abends mein Abitur nachzuholen. Mit vier Mal in der Woche abends Unterricht und einer Vollzeitstelle war ich mehr als aufgelastet. Sehr schweren Herzens fasste ich den Entschluss, das Projekt „Finnisch lernen“ erstmal auf Eis zu legen.

So gingen ein paar Jahre ins Land, aber ich musste immer daran denken wie viel Spaß mir der Sprachkurs gemacht hatte und wie gerne ich mich mit René in seiner zweiten Muttersprache unterhalten würde. Ein weiterer wichtiger Gedanke war, dass wir unsere Kinder später gerne zweisprachig erziehen möchten. Da würde ich schon ganz gerne verstehen, was der Papa den Kindern immer so erzählt… Also fasste ich mir ein Herz und meldete mich im Sommer 2012 wieder für Finnisch 1 an.

Finnisch lernen – der Neustart

Die Gruppe bestand wieder aus zehn Teilnehmern. Ich fühlte mich sofort sehr wohl. Diese Gruppe sollte auch einige Jahre bestehen bleiben. Arja erkannte mich wieder und freute sich, dass ich dem Ganzen nochmal eine Chance geben möchte. Dass unter den Kursteilnehmern meine zukünftige Chefin war, konnte ich damals noch nicht ahnen…
Diesmal lernten wir ohne Buch, lediglich mit Unterlagen, die Arja in liebevoller Arbeit zusammengestellt hatte. Als Unterstützung für zu Hause erwarb ich jedoch noch ein Wheel – Finnisch – Wichtige Verben* von Hueber mit den gängigsten Verben – sehr sehr praktisch bei Übungen und 15 Fällen im Finnischen!!

Hinzu kamen noch das Grammatikübungsbuch Finnisch* und Grundwortschatz Finnisch* von Harald Molan und von Renés Mutter erhielt ich noch „Opitaan lukemaan“ von Disney für Kinder ab 5+. Im Finnischkurs waren wir Teilnehmer jedoch einstimmig der Meinung, dass wir eher auf dem Niveau von Kindergartenkindern sprechen würden, so dass 5+ schon zu weit fortgeschritten war…

Finnisch lernen an der VHS

Caro mit ihrem VHS-Zertifikat.

Es geht voran…

Finnisch lernen war gewiss kein Zuckerschlecken. Aber wir machten Fortschritte. Kleine, aber Fortschritte. Arja gestaltete den Unterricht auf sehr abwechslungsreiche Art, basierend auf viel Gruppenarbeit. Wir spielten mit selbstgebastelten Kärtchen Bingo, malten einen Reisepass, machten Kreuzworträtsel, brachten Fotos von unserer Familie mit und erklärten – auf Finnisch!! – wer das ist, übersetzten im Zweierteam Texte und sollten uns dann oft den für uns schwierigsten Satz merken.

Dieser wurde später bei einer anderen Übung wieder benötigt. Der Spaß mit der Gruppe und dass Arja sich immer wieder etwas Neues einfallen ließ, sorgte dafür, dass ich sehr gerne in den Kurs ging. Als wir sie danach baten, eventuell einen Samstag vor einem neuen Kurs mit uns das alte Gelernte zu wiederholen, scheute sie sich nicht und bot von nun an für alle Kurse jeweils an einem Samstag einen Wiederholungskurs an.

Sehr beliebt war unter uns Teilnehmern auch unser alljährliches Weihnachtsfest, an dem ein Kursteilnehmer tatsächlich immer seine Kaffeemaschine plus Tassen für alle mitbrachte. Wir aßen finnische Köstlichkeiten, sangen Lieder und natürlich lernten wir hier auch wichtige Vokabeln kennen, wie zum Beispiel, dass es in Finnland einen „tonttu“ gibt.

Abgelichtet

Im September 2013 fragte die Volkshochschule an, ob interessierte Teilnehmer von Sprachkursen gerne an einem Interview teilnehmen würden. Ich bekundete mein Interesse und konnte es kaum glauben, als sich dann wirklich die Frankfurter Rundschau bei mir meldete und einen Termin mit mir vereinbaren wollte. Das Ergebnis ist der unten abgebildete Zeitungsartikel. Es hat mich sehr gefreut, dass gerade die finnische Sprache und das Finnisch lernen durch die Auswahl des Fotos hervorgehoben wurden.

Finnisch lernen in der Frankfurter Rundschau

Bis in die Frankfurter Rundschau hat es Caro geschafft.

Alles hat ein Ende… und ein Wiedersehen

Bis Mai 2015 nahm ich dann noch an Finnisch 5 teil, bis ich leider erkannte, dass das weitere Finnisch lernen wirklichen Fleiß, Ausdauer und vor allem Zeit bedarf. Die war aufgrund meiner Arbeit und des Pendelns dorthin leider immer mehr Mangelware. Auch seitens der anderen Teilnehmer gab es zunehmend andere Prioritäten, so dass der Kurs immer mehr ausdünnte. Mich freute jedoch sehr, dass es zur damaligen Zeit einen Kurs wirklicher Fortgeschrittene gab, die sich zum Lesen von Büchern trafen und darüber diskutierten. Dorthin gekommen zu sein, davor ziehe ich meinen Hut!

Im April 2016 gab es jedoch dann eine wirkliche Überraschung. Ich bekam eine neue Teamleiterin an meinem Arbeitsplatz und war sehr freudig überrascht, dass das wirklich DIE Silke aus meinem Finnischkurs war! So kann ich mich jetzt regelmäßig über Finnland, kulinarische Köstlichkeiten wie Fazer-Schokolade und finnische Musik mit ihr austauschen.

Meine Tipps zum Finnisch lernen für Dich

Finnisch zu lernen macht Spaß, war für mich jedoch auch immer mit viel Arbeit verbunden. Einige Vokabeln saßen sehr schnell, andere konnte ich mir einfach nicht merken. Ich benutzte fürs Vokabellernen die Seite Vokker.net, die inzwischen jedoch leider offline gegangen ist. Hier war es sehr praktisch, dass die selbst eingegebenen Vokabeln im Karteikastensystem wiederholt wurden. Die neuen und die, die gar nicht richtig sitzen wollten, öfter als die, die mir sehr einfach im Kopf blieben. Du kannst dir jedoch auch selbst ganz klassisch so einen Karteikasten besorgen. So lernt man auch nicht immer nach der gleichen Reihenfolge der Wörter, sondern wirklich Wort für Wort selbst.

Ich klebte zudem, wie von Arja empfohlen, Post-its auf unsere Möbel mit dem jeweiligen finnischen Namen darauf. Stolz berichtete ich zudem René jede Woche, was ich wieder gelernt habe und versuchte es in unsere Kommunikation mit einfließen zu lassen. Die Grammatik übte ich anhand des Buches von Harald Molan, machte mir jedoch auch Listen mit Regeln. Hier ist meine Schwester mein Vorbild, sie hat diese Regeln (in ihrem Fall allerdings Hebräisch) von außen an die Dusche geklebt, so dass sie diese wirklich immer und immer wieder ansehen muss.

FinnTouch in Helsinki

Gemeinsam on tour in Finnlands Hauptstadt.

Hilfreich kann es auch sein, wenn man sich mit anderen Sprachkursteilnehmern beim Sprachstudium zusammenschließt. Wenn Du Finnisch schon ein bisschen besser kannst, könntest Du Dir auch einen Brieffreund suchen und so neue Leute kennenlernen und weiter üben. Ich habe mir auch einige Filme in finnischer Sprache mit Untertitel gekauft. Das hat mir schon im Englischen immer sehr geholfen und ist auch beim Finnisch lernen extrem hilfreich.

Die größte Herausforderung war für mich immer, auch mal etwas falsch zu sagen und mich zu trauen wirklich zu sprechen. Hierbei könnte ein Online-Lehrer eine Hilfe sein, um Dich aus der Reserve zu locken. So kannst Du zum Beispiel Kurse für Finnisch auf Preply buchen, die über Skype stattfinden.

So oder so kann es Dir nur empfehlen dieses Experiment auf sich zu nehmen. Finnisch lernen ist schwierig, aber es ist die Mühen wert. Und mit der richtigen Gruppe macht es unheimlich viel Spaß. Guck doch auch mal bei Deiner Volkshochschule, vielleicht wird dort ja auch ein Kurs angeboten. Und wer weiß, vielleicht fange ich selbst ja eines Tages ebenfalls nochmal an…

*hierbei handelt es sich um sog. Affiliate-Links. Das bedeutet: Kaufst Du eines der Produkte über diesen Link, erhalten wir eine kleine Provision. An Deinem Kaufpreis ändern sich dadurch nichts. Du kannst unseren Blog auf diese Weise also prima ein wenig supporten. Wir danken Dir dafür!

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12 Comments

  1. 1

    Danke für den Beitrag! Ich lerne aus denselben Gründen wie du Finnisch 😉 Nur leider hatte ich mit meinem VHS-Kurs nicht so viel Glück. Der Lehrer war nicht wirklich motivierend und hat lieber Geschichten erzählt. Zudem gab es auch zu wenig Interessenten, so dass es nur zu zwei Kursen gereicht hat.
    Jetzt habe ich mal Worddive getestet und finde es zum Vokabeln lernen super. Mit der Grammatik muss ich mich noch befassen… Das geht halt nicht so nebenbei.

    • 2

      Hallo Katharina,
      danke für Deinen Erfahrungsbericht! Hm, dann weiß ich ja meine Finnischlehrerin noch ein bisschen mehr zu schätzen… Danke für den Tipp mit Worddive! 🙂
      LG,
      Caro

  2. 3

    Toller Beitrag!
    Ich lerne auch Finnisch, auch an der VHS in Frankfurt und auch bei Arja (momentan Finnisch 5). Macht richtig Spaß.
    Auch wenn ich weder einen finnischen Partner noch die Möglichkeit hab, beruflich nach Finnland zu gehen. Aber letzten Sommer war ich mit dem eigenen Auto 5 Wochen oben und es war einfach nur toll!
    Kommen noch mehr Beiträge zum Thema Finnisch lernen? Ich find das prima, das gibt einen tollen Einblick. 🙂

    • 4

      Danke Claudia! Grüß Arja mal lieb! So klein ist dann doch die Welt 🙂 Ich wünsche Dir noch ganz viel Spaß und Erfolg beim Lernen! Du kannst uns für den Blog auch gerne mal Deine Erfahrungen mitteilen 🙂
      LG,
      Caro

  3. 5

    Danke für den Beitrag, ich versuche auch die finnische Sprache zu lernen, besonders die Grammatik macht mir zu schaffen aber ich gebe nicht auf 😂Das mit der Brieffreundschaft hört sich gut an als Tipp aber dafür müsste ich erstmal jemanden finden, der sich meiner erbarmt 😹

    • 6

      Hallo Claudia,
      vielen Dank für Dein Feedback! Vielleicht probierst Du es einfach mal bei Facebook, beispielsweise gibt es dort die Gruppe „Finnisch – Deutsch/ Suomi – Saksa“. Dort tummeln sich jede Menge Finnen. Vielleicht freut sich ja einer, der dir helfen kann und will selbst deutsch lernen?
      LG,
      Caro

  4. 7

    Hallo Carolin!
    Ich empfehle auch worddive – erstens gibt es nicht überall VHS Kurse, zweitens haben nicht alle Menschen um 17 Uhr Feierabend und drittens hat jeder ein anderes Lerntempo. Deshalb lerne ich lieber mit worddive, da bleibe ich flexibel und kann Zeit und Pensum selbst wählen.
    Schöne Grüße und viel Erfolg beim Lernen! herzlich, tarja

    • 8

      Danke Tarja 🙂 Unser Kurs fing um 18:15 Uhr an, das ging bei mir mit der Zeit, aber grundsätzlich ist Selberlernen natürlich viel flexibler. Ich persönlich lerne einfacher in einer Gruppe, aber es ist ja schön, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt 🙂 Und ich denke, ich werde Worddive echt mal testen, passt derzeit auch besser in meine Lebenssituation 🙂
      LG,
      Caro

  5. 9
  6. 11

    Hallo liebe Caro,

    ich kann dich auch gut verstehen.

    Seit Januar diesen Jahres bin ich hier in Berlin in einem Sprachkurs. Meine Lehrerin Elisa ist unglaublich liebeswert, geduldig und kreativ. Sie bringt immer tolle Ideen, Spiele, Lieder oder Rezepte mit. Unsere Gruppe ist sehr klein, wir sind drei Schüler und unsere Lehrerin und wir erhalten immer Hausaufgaben, um das erlernte zu festigen. Zusätzlich hab ich mir ein Buch für finnische Kindergartenkinder gekauft, das ich lese.
    Wir arbeiten ebenfalls mit „Yksi, kaksi, kolme“ und ich hab mir ein Grammatik-Übungsheft zusätzlich besorgt.
    Die Motivation hat mich Gott sei Dank noch nie verlassen, auch wenn mir manchmal der Kopf raucht. Aber dann werfe ich einen Blick auf die Fotos der Reise nach Muonio zur Polarnacht und ich bin wieder „gefinntoucht“.

    Macht weiter so.

    Eure Elisabeth

    • 12

      Hallo liebe Elisabeth,

      entschuldige erstmal die verspätete Antwort! Durch unsere Finnland-Reise ist das leider etwas untergegangen – aber komplett vergessen geht hier nichts 😉 Das klingt doch auch super bei Dir und schön, dass Du Dir die Motivation so gut erhalten konntest/kannst! Vielen Dank auch für Dein Lob bezüglich der Seite. Werden uns weiterhin Mühe geben spannende Beiträge zu entwickeln 🙂

      LG aus Rhein-Main,
      Caro

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